Regierungen gaben sich die Klinke in die Hand. Ein schon 2012 notwendiger Schuldenschnitt wurde von den Gläubigern verweigert. Stattdessen wurden Memoranden unterschrieben. Die viel beschworene "Griechenlandrettung" wurde zu 95 Prozent eine Rettung der Banken. Die aufgezwungenen Sparmaßnahmen legten die Kaufkraft der Menschen und die Wirtschaft lahm. Konkurse, Entlassungen, Massenarbeitslosigkeit, wiederholte Renten- und Lohnkürzungen bei gleichzeitigen Steuererhöhungen ohne Ende – der ganze Irrsinn, der ganz aktuell noch immer weitergeht. Das griechische Volk verarmte zusehends, vor allem das Unternehmertum, ehemals die treibende Kraft der griechischen Wirtschaft, wird fast systematisch ausgehungert. Der versprochene Aufschwung? Fehlanzeige. Natürlich. Aber all dies ist "große" Politik mit weitverzweigten Interessen, vom einfachen Bürger kaum noch nachvollziehbar.
Was bedeutet es in der Praxis für mich und viele andere kleine und mittelständische Betriebe? Höhere Abgaben, überhöhte Mehrwertsteuer, in Kürze sogar 100-prozentige Steuervorauszahlung. Bei der gleichbleibend schlechten Auftragslage arbeiten wir wortwörtlich nur für das tägliche Überleben. Laufende Kosten, Umsatzsteuer, überteuerte Krankenversicherung und Arbeitgeberabgaben – all dies sind Beträge, die sich nicht jeden Monat so einfach erwirtschaften lassen. Die neu eingeführte Einkommensteuervorauszahlung für Selbstständige wird bei vielen von uns wohl nur schon bestehende Schulden erhöhen oder aber zum endgültigen Sargnagel werden. Im ersten Quartal 2016 schlossen bereits 78 Prozent mehr Unternehmen als im gleichen Vorjahreszeitraum! Natürlich gibt es gleichzeitig auch Start-ups: Viele Arbeitslose nehmen staatliche Hilfen zur Unternehmungsgründung in Anspruch, leihen sich Geld oder investieren ihren letzten Pfennig. Sie eröffnen kleine Unternehmen in der Hoffnung, davon leben zu können – mit meist ungutem Ausgang angesichts der katastrophalen Wirtschaftslage. Und so sind auch sie dann oft nur weitere Kleinunternehmer, die nach kurzer Zeit mit Schulden auf dem Buckel dastehen.
Am Monatsende bleibt nix übrig – im besten Falle
Der Staat bzw. die Gläubiger versprechen sich von all den harten Sparmaßnahmen mehr Einnahmen. Aber wie kann ich meinen Verpflichtungen denn noch nachkommen? Um überhaupt noch auf dem Markt bestehen zu können, bin ich gezwungen, fast nur noch "maßgeschneiderte" Einzelanfertigungen zu deutlich gesenkten Preisen herzustellen – bei steigenden Materialkosten und unverhältnismäßig hohem Arbeitsaufwand. Und so bleibt – im besten Fall – am Ende eines Monats kein Cent übrig. Umsatzsteuer, Einkommensteuer, Renten- und Krankenversicherung und Arbeitgeberbeiträge? Ein ewiger Kampf gegen Windmühlen! Heute hörte ich im Radio, dass nach den erst vorgestern beschlossenen weiteren Maßnahmen die griechischen Unternehmer 65 Prozent ihres Einkommens an Steuern und Abgaben zu leisten haben werden!
Manchmal denke ich mir dann: Eine merkliche Absenkung der Mehrwertsteuer würde die Preise senken, die Kaufkraft der Kunden erhöhen, damit die Wirtschaft wieder etwas ankurbeln und nebenbei auch den um sich greifenden "Schwarzmarkt" verringern. Eine merkliche Senkung der Steuern und Beiträge würde dem Staat sicher zuverlässigere Steuereinnahmen bringen, als es momentan der Fall ist. Uns Unternehmern würden diese Senkungen etwas Luft zum Atmen geben, unsere Umsätze vielleicht etwas verbessern, keine weiteren Schulden generieren und vielleicht nötige Investitionen oder sogar die so dringende Schaffung von Arbeitsplätzen ermöglichen. Zu einfach gedacht, werden jetzt viele sagen. Stimmt, aber ich bin kein Ökonom und kann nur von meiner kleinen Manufaktur mit ihren Nöten ausgehen ... Dass viele der aufgezwungenen Reformen notwendig und oft auch richtig waren, bestreitet hier in Griechenland niemand. Aber Reformen müssen so klug und mit Bedacht durchgeführt werden, dass sie die Wirtschaft eines Landes nicht vollkommen lahmlegen und die Menschen nicht in die Verarmung treiben. Harte Sparmaßnahmen bedeuten nicht gleichzeitig zukunftsträchtige Reformen, die die Wirtschaft ankurbeln und damit einen Abbau der Verschuldung des Einzelnen und des Staates ermöglichen würden!
Letzte Kommentare:
Volle Zustimmung Frau Rath. Darüber hinaus ist die gesamte Präsenz in Syrien der oben genannten Aggressoren (USA,Großbritanien, Frankreich) völkerrechtswidrig. Und im Gegensatz zum wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags meint Frau Merkel...
Kretschmanns Äußerung zur ITEC-Genehmigung für Stuttgart erinnert mich an den früheren Bundesinnenminister Höcherl, der in der Telefonabhör-Affäre 1963 den Verfassungsschutz mit den Worten verteidigt hat: "Verfassungsschützer können nicht ständig...
Michael Schulze von Glaßer ist auch und vor allem seit November 2017 Politischer Geschäftsführer der in Stuttgart ansässigen Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) , der ältesten Friedensorganisation Deutschlands -...
Nach neuesten Recherchen von BR (bayr. Rundfunk) und Nürnberger Nachrichten (siehe Berichte vom 20.4.18 auf Seiten 1 bis 3) steht zwar noch ein Fragezeichen hinter der Überschrift "Wusste der Verfassungsschutz über den NSU Bescheid?", aber es ist, so liest...
Dafür eine Entschädigung von 5.000 Euro zu erhalten, ist einfach nur eine Frechheit und zynisch!!! Ein Tropfen auf den heißen Stein. Zur Kenntnisnahme: Noch ist nicht aller Tage Abend.
Die Bürger bezahlen - alle für alles. Natürlich klingt das schön, wenn man glauben will, dass KFZ- und Mineralölsteuer für die Instandhaltung der Straßen verwendet werden - dem ist aber nicht so. Es gibt keine zweckgebundenen Steuern in Deutschland....
Zu den "Völkerrechtlichen Implikationen des amerikanisch-britisch- französischen Militärschlags vom 14. April 2018 gegen Chemiewaffeneinrichtungen in Syrien" ist hier die Stellungnahme des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags zu...
5000 Häftlinge mal 130 Euro sind 650 000 Euro Kosten pro Tag. Das mit 365 multipliziert gibt 237 250 000. Natürlich nur als grobe Größenordnung. Die Haftdauer, die Sie meinen, wären 384 Tage. Liebe Grüße
Rechnen lerne! Bei einer viertel Milliarde, das sind 250 Mio, 5000 Häftlingen und 130 Euro Tagesatz kommt man auf eine Haftdauer von 3846 Tagen, also deutlich über zehn Jahre.
Warum wurde es unterlassen zu schreiben, dass mich das Kinderheim in Korntal nicht informierte, als sich meine Mutter 1965 aus Amerika nach mir erkundigte? Dies bestätigt ein Schreiben des Jugendamtes Stuttgart an das Hoffmannhaus in Korntal vom...
Kleine Ergänzung: Als in Folge der desaströsen US-Politik im Irak zehntausende in den Osten Syriens flohen, in den Städten Deir ez-Zor und Raqqa die Lebensverhältnisse für Einheimische wie Flüchtlinge unerträglich wurden, sprach in Europa niemand von...
wegen Münzstrasse: bis zu den 80ern des letzten Jahrhunderts gab es eine HRR1, die durch die Eberhardstrasse über die Marktstrasse hinweg direkt in die Karlstrasse ging. Aber eine stadtbekanntes Kaufhaus hatte rechts und links der Karlstrasse je ein Haus...
Die Militärtechnikmesse ist eine Terror-Technikmesse. Die Gewalt der Starken gegen die Schwachen wird euphemistisch Krieg , oder Krieg gegen den "Terror"/Terroristen (ein negatives Wording für militärisch hoffnungslos unterlegene Kräfte) genannt...
Vielen Dank für die detaillierte Dokumentation der blutigen Entstehung und Weiterentwicklung des Porsche-Unternehmens. Selbstverständlich war und ist die Politik immer dabei und immer mit dem Standardargument, dass es um den Erhalt von Arbeitsplätzen...
Neue Probleme schafft das RadNETZ, welches in unmanierlicher Willkür Infrastruktur schafft, die keine ist und Wegweiser aufstellt, die gefährlich oder falsch sind.