Bis Ende 2015 schienen die beiden zweigleisigen Tunnelröhren, die unter der Urbanstraße und dem Kernerviertel gebohrt werden, für die Ingenieure der Bahn kein Problem zu sein. Zwar senkt sich beim Tunnelbohren generell der Untergrund ab, auf dem die Häuser obendrüber stehen –"bei einem Abstand von 20 bis 45 Metern zur Tunneldecke", zitiert die Stuttgarter Zeitung 2016 aus einem Gutachten des Ingenieurbüros, das die Bahn berät, etwa "vier bis fünf Zentimeter". Das aber sei in Stuttgart durchaus beherrschbar. Also kein Problem.
Ein paar Monate später, im Dezember, klang das schon anders. Da eröffnete die Bahn den Bewohnern des Kernerviertels, dass einige der dortigen Immobilien ein bisschen angelupft werden sollen. Das Verfahren nennt sich Hebungsinjektion und war 2005 schon mal in der Baugenehmigung für Stuttgart 21 vermerkt gewesen, allerdings nur für ein paar Gebäude. In fächerförmiger Anordnung werden tausende perforierter Rohre unter den Häusern verlegt. Durch die kleinen Löcher in den Rohren wird Beton in den Untergrund gedrückt. Dadurch hebt sich das Areal und soll stabilisiert werden. Wenn sich der Boden wegen des Tunnelbaus absenkt, soll durch einmal anheben und dann wieder absacken bestenfalls das Ursprungs-Niveau erreicht sein. Ganz normales Verfahren, sagte die Bahn.
Pudding lässt sich schlecht anheben
Frank Schweizer vom Netzwerk Kernerviertel, einem sublokalen Zusammenschluss von Stuttgart 21-KritikerInnen, sieht das naturgemäß anders. Der Untergrund sei porös, ausgelaugter und verwitterter Anhydrit mit Löchern und Mulden. In die laufe der Injektions-Zement dann eben auch rein. "Das ist ja nicht so, als würden sie ein Backblech anheben", sagt er. "Stellen Sie sich vor, Sie müssten einen Pudding anheben."
Zunächst ging es nur um acht anzuhebende Immobilien. Wenig später waren es schon zwanzig Gebäude, die mit Hebung wie Stabilisierung beglückt werden sollten. Auf keinen Fall aber, weil sich da ein Problem anbahnte, nein, die Technik für solcherlei Hebungsinjektionen sei weiterentwickelt worden und könne nun größere Flächen anheben, ließ die Bahn verlauten. Na Gott sei dank, kein Grund zur Sorge.
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