Darauf reagieren die Aktivist:innen von Robin Wood mit der umgekehrten Symbolik: Statt die Steineichen im Kreis der Teststrecke zu roden, wollten sie Ende November im Rondell mit der Lichtskulptur eine Steineiche pflanzen. Von Anfang an von Werkschützern begleitet, sahen sich die Aktivist:innen auf einmal mit der Polizei konfrontiert, die mit einer Anzeige drohte. Immerhin haben sie den Platz temporär nach dem Bosco d'Arneo umbenannt.
Der Kampf geht weiter. Kurz nach ihrem Besuch in Stuttgart, berichtet Gianfranco D’Eramo von der süditalienischen Waldschutz-Initiative, habe der Manager der Porsche-Teststrecke sie zu einem "Schwätzchen" empfangen. Mitte August – da sind in Italien viele im Urlaub – verabschiedete die Region dann ein Paket mit Artenschutzmaßnahmen, gegen das die Aktivist:innen allerdings Einspruch erhoben.
Das umkämpfte Areal steht wegen zahlreicher seltener Tier- und Pflanzenarten unter dem Schutz der Flora-Fauna-Richtlinie der Europäischen Union. Für eine Ausnahme zwecks Rodungen muss es zwingende Gründe im öffentlichen Interesse geben. Da Porsche diese bisher nicht vorweisen konnte, ist die EU eingeschritten. Die finale Entscheidung wurde zunächst bis September vertagt. Das Unternehmen macht wirtschaftliche Vorteile für die Region geltend. Aber eine Beteiligung, um die verschiedenen Interessen gegeneinander abzuwiegen, hat es nicht gegeben.
Die Initiative bemängelt, es gebe noch nicht einmal eine richtige Erhebung der gefährdeten Arten. Die Region Apulien überlässt das gern Porsche. Das geht aber nicht mit der EU-Richtlinie konform, da das Unternehmen ein Eigeninteresse verfolgt. Wegen der Einwände hat die Landesregierung die Entscheidung um ein weiteres halbes Jahr verschoben. Mehr ist gesetzlich nicht möglich. Im kommenden März muss Apulien definitiv entscheiden, ob die Teststrecke ausgebaut und der Wald gefällt werden soll oder nicht.
Während die Initiative weiter vor Ort den Protest organisiert, unterstützt von zahlreichen Umweltverbänden, hat Robin Wood eine Petition an die EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall gestartet. Der Künstler Oliver Ressler dreht einen Film über die Teststrecke und den Protest.
Der letzte Sommer war in Apulien der wärmste, seitdem Temperaturen erfasst werden. Die Böden vertrocknen, das Grundwasser versalzt. Der Bosco d'Arneo ist der letzte Wald dieser Größe in Apulien. Er hält das Wasser im Boden, mildert die Auswirkungen der Trockenheit und hilft zahlreichen Arten zu überleben. Das kann nur ein alter Wald. Es bräuchte mehr Steineichenwälder, nicht weniger.
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