Als wir 1986, Willi Hoss und ich, mit dem Nachtbus von Belem zu dem riesigen Wasserkraftwerk Tucurui, gefahren sind, mussten wir das Taschentuch vor Mund und Nase halten, um den Rauch nicht einzuatmen, der durch alle Ritzen drang. Es war September und es brannte, wie jedes Jahr um diese Zeit, hier im Norden Brasiliens. Es waren damals noch Kleinbauern, angesiedelt aus den Trocken- und Hungergebieten des Landes, für die der Wald ein Hindernis war, um Manjok und Mais anzubauen. Brandrodung sagte man dazu – und es waren viele, die das taten.
Zwanzig Prozent des Waldes sind inzwischen verschwunden. Die Welt nahm es mit einem Achselzucken hin – oder merkte es nicht.
Seit mehr als 30 Jahren berichten wir von Poema immer und immer wieder über diese Situation und die Wut packt uns nicht selten, wenn wir bei unseren Reisen die Zerstörungen sehen. Doch wir geben nicht auf. Wir unterstützen Kleinbauern und Indigene dabei, im Regenwald leben zu können, ohne ihn zu zerstören. Brunnenbau, Gesundheits- und Bildungskurse, Solarenergie und Wiederaufforstungen waren und sind die Projekte, die wir zusammen mit den Betroffenen umgesetzt haben.
Doch wie geht das – im Wald leben, ohne ihn zu zerstören? Die Indios wissen es. Wir haben es verlernt. Für die angesiedelten Bauern wurde der Wald zum Feind.
Das Herrichten der Felder heißt, Feuer legen
Jedes Jahr brennt es deshalb in Amazonien. Meistens werden gegen Ende der Trockenzeit die Felder für die Aussaat hergerichtet, und das Herrichten heißt: Feuer, dessen Asche zum Nährstoffspender wird, zumindest für zwei Jahre. Dann geht es weiter – mit dem "Wanderfeldbau". An diesem Punkt schalteten sich die brasilianischen Experten von Poema Brasilien ein, der Partnerorganisation von Poema Stuttgart.
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