Es soll tatsächlich Grüne geben im Oberland und sogar einen grünen Freund, den Abgeordneten Manfred Lucha.
Da muss man vorsichtig sein. Es stimmt, dass wir zwei uns gut verstehen, aber das heißt noch lange nicht, dass CDU und Grüne hier freundschaftlich verbunden wären. Unterschiede müssen bleiben, auch wenn ich keinen Hehl daraus mache, ein Freund einer künftigen schwarz-grünen Regierung zu sein. Vorbei sind gottlob die ideologischen Kämpfe wie vor 16 Jahren, als ich angefangen habe. Und das ist gut so, weil wir alle für die Region und ihre Menschen da sein sollten.
Ein bißchen traurig war Widmaier darüber, dass Winfried Kretschmann, im Gegensatz zu Carl Herzog von Württemberg, nicht zu seiner großen Abschiedssause in der vergangenen Woche ins Bad Waldseer Hymer-Museum kommen konnte. Der MP war in Silicon Valley, bedauerte sehr, und erlebte so die schwungvolle Moderation durch Sonja Faber-Schrecklein nicht. Er fühle sich Kretschmann "wesensähnlich", sagt Widmaier. Und das Gleiche gilt wohl für den Grünen Lucha, der seinen "Jack" in den höchsten Tönen lobt. Der sei ein "zutiefst friedvoller Mensch", glaubt der 54-Jährige.
Und deshalb sind die Oberschwaben die glücklichsten Menschen der Republik.
Das haben zumindest frühere Umfragen ergeben. Inzwischen haben uns offenbar andere Regionen überholt, aber wir sind immer noch im vorderen Feld. Vielleicht sollte man einfach die Latte etwas tiefer hängen: Die Menschen sind zufrieden, es geht ihnen gut, und sie leben gerne hier. Was wollen die Leute denn? Einen sicheren Arbeitsplatz, gute Ausbildung, eine schöne Kulturlandschaft und vielfältige Freizeitmöglichkeiten. Alles da.
Nur die Bauern werden weniger.
Auch Oberschwaben ist keine heile Welt. Es stimmt, dass wir Jahr für Jahr weniger bäuerliche Betriebe haben. Das ist der Strukturwandel in der Landwirtschaft. Richtig ist aber auch, dass der Kreis Ravensburg der größte Bauernhof Baden-Württembergs ist, wir die meisten vierbeinigen Rindviecher haben und die meisten Lebensmittel produzieren. Die jungen Bauern klagen nicht mehr, sondern bauen Neues auf, vermehrt Biohöfe zum Beispiel.
Der Ravensburger Schriftsteller Peter Renz beklagt das "Verschwinden von Heimat", zubetonierte Flächen, zersiedelte Landschaft und Pferdeköpfe, die nur noch an Hauswänden prangen.
Für mich ist Heimat ganz einfach der Ort, an dem ich mich wohl- und geborgen fühle. Man kann das so sehen wie Peter Renz, aber mit Tradition und Idylle schaffen wir keine Arbeitsplätze. Wer sie will, muss dafür sorgen, dass Betriebe irgendwo ansiedeln können. Dafür braucht man Straßen und Flächen. Traditionen sind gut und schön, und manche mögen ihr Verschwinden beklagen – ich halte nicht an Altem fest.
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Karl Friedrich Rommel
am 21.06.2015