Helmut Weber, Leiter der Greifvogelstation, öffnet eine knarzende Holztür und tritt ein. Wenig später kommt der kräftige Mann wieder heraus und hält mit beiden Händen fest umschlossen ein braunes Federknäuel. Das Knäuel hat seine Augen geschlossen, liegt ruhig in seinen Händen – ein Waldkauz. Er nistet in Höhlen und auf Dachböden, ist vorwiegend nachtaktiv. Waldkäuze ernähren sich hauptsächlich von Mäusen, aber auch von kleineren Vögeln und Insekten. Greifvögel und Eulen wie der Waldkauz sind vorwiegend Fleischfresser. Sie haben einen Hakenschnabel und kräftige Krallen, mit denen sie ihre Beute erlegen.
Helmut Weber ist seit der Gründung der Station 1976 der ehrenamtliche Leiter der Greifvogelstation. 35.000 verletzte Vögel wurden seither gesund gepflegt und wieder ausgewildert, sagt er. Auch seine beiden Mitarbeiterinnen Christin Gedik und Veronika Ehlers arbeiten ehrenamtlich. Dazu kommen ein Minijobber und eine junge Frau, die ihren Bundesfreiwilligendienst hier ableistet. Bad Friedrichshall ist eine der 26 Vogelstationen, die es in Baden-Württemberg gibt, Stand 2015. Damals wurden die Tierpflegestationen im Südwesten ermittelt, aktuellere Zahlen hat das zuständige Landesministerium für Ländlichen Raum nicht. Denn Auffangstationen für hilfsbedürftige Wildtiere brauchen keine Erlaubnis nach dem Tierschutzgesetz und so gibt es Stationen von Einzelpersonen und auch von Naturschutzvereinen, so das Ministerium.
Der 71-jährige Weber - krauses, weißes Haar, rotes Polohemd, blaue Jeanshosen und spitz zulaufende, schwarze Anzugsschuhe - ist seit seiner Kindheit fasziniert von Greifvögeln, erzählt er. Im Laufe der Jahre hat er sich sein gesamtes Wissen selbst angeeignet. Er hat einen Teilzeitjob als Rettungssanitäter, ist Jagdausbilder und verfasst wissenschaftliche Untersuchungen zu Vögeln.
0 Kommentare verfügbar
Schreiben Sie den ersten Kommentar!