Rechtsextreme, die meinen, ihnen nicht genehme Menschen aus dem Land werfen zu können, mobilisieren die Fantasie. Ob ältere, mittelalte, junge, sehr junge Menschen, ob politisch Aktive oder Neumotivierte – bei den Demos gegen rechts fühlen sich viele animiert, selbst gebastelte Schilder mitzubringen und zu zeigen, wie breit der Protest gegen die AfD ist. "Menopausierende", "Künstler", mittlerweile auch "Opas" und nicht ausschließlich "Omas", "Yuppies", "Singles" – sie alle malen "gegen rechts", "für Demokratie", "für Vielfalt". Am liebsten alle sollen dabei sein, und so lautet ein derzeit gängiger Demo-Slogan: "Ganz Stuttgart/Frankfurt/Dresden/Hamburg/München hasst die AfD!". Das stimmt zwar leider nicht, sonst hätte die Partei nicht so gute Umfragewerte, aber es stärkt diejenigen, die sich wehren nach der Correctiv-Recherche zum Potsdamer Treffen, in dem Rechtsextreme mit CDU-Politikern und Unternehmern darüber schwadronierten, Menschen zu deportieren. Nach Auswertungen der taz demonstrierten seit dem 12. Januar bundesweit zwischen 3,7 und 4,9 Millionen Menschen bei 1.264 Versammlungen gegen die AfD und für die Demokratie.
Kampfaufrufe
Bei der Stuttgarter Demo "Die rechte Welle brechen" sprachen auf zwei Kundgebungen vor und nach dem Demonstrationszug mehrere Gruppierungen und Organisationen. Kontext dokumentiert die einzelnen Reden in chronologischer Reihenfolge.
Dilnaz Alhan von der Seebrücke und Amnesty Stuttgart und Meike Olszak vom Flüchtlingsrat BW machten auf die Gefahren rassistischer Politik aufmerksam und kritisierten nicht nur die AfD, sondern auch die Regierung für ihre Migrationspolitik: Link zur Rede. Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall, und Vincent Leuze von der Verdi-Jugend Baden-Württemberg betonten, welche Gefahr die AfD für ihre Gewerkschaftsarbeit darstellt: Link. Vertreter:innen der organisierten süddeutschen Antifa-Bewegung riefen in ihrem Beitrag zu Widerstand gegen Faschist:innen auf. Was genau darunter zu verstehen ist, hielt sie offen: Link. Sprecher:innen der organisierten migrantischen Bewegung attackierten Polizei und Sicherheitsapparat deutlich für ihre Verstrickungen in das rechtsextreme Milieu: Link. Aktivist:innen vom Aktionsbündnis 8. März, Feministischen Frauengesundheitszentrum und Frauenkollektiv zeigten auf, welche reaktionären Frauen- und Familienbilder die AfD und andere Rechte propagieren und wie das Frauen und queere Menschen gefährdet: Link. (lee)
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Bernd Letta
am 29.02.2024