"Genauso wie der Staat haben wir nicht unbedingt ein Einnahmeproblem, sondern ein Ausgabeproblem", sagt er. Landmaschinen seien in den letzten vier Jahren zwischen 20 und 30 Prozent teurer geworden. Mit einer gekonnten Bewegung hievt sich der Landwirt hoch und durch die Tür in seinen dunkelblauen Trecker. Fünf hat er insgesamt, dieser ist der größte: 200 PS, Dieselverbrauch von 24-30 Litern pro Stunde, 11.000 Liter pro Jahr. Auf der Türscheibe klebt ein Din-A4-Blatt mit Regenbogen und der Aufschrift "Landwirtschaft ist bunt, nicht braun": ein Überbleibsel von den Bauerndemos und eine versuchte Abgrenzung von den vielen AfD-Anhänger:innen bei den Protesten. Natürlich sei ihm bekannt, dass sich auch Rechte unter den Demonstrierenden befänden. "Auch in bestimmten Whatsapp-Gruppen merkt man den ein oder anderen Schwurbler oder Coronaleugner", sagt Mayer. Doch die AfD sei bei ihnen kein Thema und überhaupt stünde die meistens abseits.
Am vergangenen Montag hätten ihn seine Zwillingssöhne gerne nach Berlin begleitet. Die beiden Achtjährigen seien voll dabei und hätten richtig Lust auf Landwirtschaft, sagt ihr Vater. Die 13-jährige Tochter hingegen weniger. Doch ob seine Söhne in diesem Sektor eine so glorreiche Zukunft erwartet, ist sich Mayer immer weniger sicher. Trotz eines Umsatzes von etwa 250.000 bis 300.000 Euro blieben ihm am Ende nur etwa zehn Prozent davon. "Auch bei mir gab es Jahre, in denen die Ausgleichszahlung 40, 50 oder 60 Prozent von meinem Gewinn ausgemacht hat." Fällt bis 2026 die Subvention für den Agrardiesel weg, bedeutet das für Mayer und seine Kolleg:innen zusätzliche Mehrkosten. 2.300 Euro habe er letztes Jahr für den Kraftstoff zurückerstattet bekommen, 21 Cent pro verbrauchtem Liter. Beim Hauptzollamt musste er dafür angeben, wie viel Treibstoff er gekauft, wie viel er davon gebraucht hat und wie viele Kilometer er gefahren ist. Den Verbrauch der privaten PKWs abgezogen. "Ich habe einige Kollegen, die stellen gar keinen Dieselantrag, weil es ihnen zu umständlich ist", sagt er.
3 Kommentare verfügbar
Hans Winkler
am 18.01.2024Klar ist aber auch die…