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Fotoausstellung

Die scheinbar unbegrenzte Freiheit

Fotoausstellung: Die scheinbar unbegrenzte Freiheit
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Sie blicken nicht auf den Präsidenten. Es sind die Verhältnisse, auf die sie schauen, die US-amerikanischen KünstlerInnen. Und die sind verstörend. Ihre Bilder finden sich derzeit in der Stuttgarter vhs-photogalerie – passend zur Wahl in den USA und zu 60 Jahren Städtepartnerschaft mit St. Louis/Missouri.

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"Vote for … presents St. Louis artists" lautet der Titel der Ausstellung und fragt nicht nach Trump oder Biden in dem tief gespaltenen Land mit Rassismus, zunehmender Armut und Corona als Brandbeschleuniger. Ein Plädoyer für Gerechtigkeit, Freiheit und Gleichheit ist es, was die FotografInnen halten wollen, belegt durch ihre Bilder. Der Freelancer Nate Burrell etwa, der durch seine Heimatstadt St. Louis gestreift ist, hat die unvorstellbare Lähmung des Lebens in den Gesichtern gefunden, und seine Porträtsammlung schlicht "Covid Days" genannt.

Jennifer Colten hat den afroamerikanischen Friedhof der Stadt fotografiert, der ein Spiegelbild der Verhältnisse ist: rassistisch gefärbt, Ungleichgewicht der Macht, schmerzhafte Vernachlässigung. Wichtiger waren der Flughafen und die Autobahn, die Raum beanspruchten und den Washington Park Cemetery immer kleiner werden ließen.

Danielle und Kevin McCoy spannen den Bogen von der schwarzen Bürgerrechtsbewegung der 1960er-Jahre bis zum Kampf für Menschenrechte von Black Lives Matter im gegenwärtigen Amerika.

Jess T. Dugan und Vanessa Fabbre präsentieren zwölf Porträts von Transgender- und nicht geschlechtskonformen Menschen, die nach gesellschaftlicher Anerkennung suchen – jenseits des Klischees der unbegrenzten individuellen Freiheit. Ihr Titel: To survive on this shore.

Mit dabei ist auch ein Duo aus Stuttgart, das die Ausstellung mitkuratiert hat: Julia Wenz und Peter Franck. Beide sind wohl am nächsten dran am Sujet, das am 3. November im Mittelpunkt steht. Das Weiße Haus. Ihr Projekt heißt "The White House Series" und sollte eine neue Farbe bekommen. Stellvertretend für ein neues Erscheinungsbild der amerikanischen Demokratie.

Kontext-Fotograf Joachim E. Röttgers hat die am Rotebühlplatz ausgestellten Großformate "geknipst", wie er sagen würde, mit denen auch daran erinnert werden kann, dass Stuttgart seinen Sechzigsten mit St. Louis feiert. Kuratorin Bettina Michel nennt es eine "Vernetzung mit der Stadt", die hervorragend in die Zeit passe.


Die Ausstellung ist noch bis zum 22. November in der vhs-photogalerie am Stuttgarter Rotebühlplatz zu sehen. Geöffnet von 8 bis 23 Uhr, sonntags von 9 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.


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