Derzeit klingt all das, was vor ein paar Tagen passierte, wie aus einer anderen Epoche. Es war am Donnerstag vergangener Woche, in Bayern war noch kein Katastrophenfall ausgerufen worden, die Bahnen noch voller und die Kultur lag noch nicht brach, da stand Jürgen Altmann mit einem knappen Dutzend Menschen im Ausstellungsraum des Stadtpalais und sagte mit zusammengekniffenen Augen: "Ja, das ist alles beschissen." Dann hält er sich eine Hand vor den Mund: "Scheiße darf ich nachher live nicht sagen, oder?"
Jürgen Altmann, 56, ist Mode- und Werbefotograf. Er arbeitet unter anderem für L'Oreal und Hugo Boss, hat eine Weile in Paris gelebt und zog dann mit seiner Familie nach Stuttgart. Bisher nutzte er Stuttgarter Stadtansichten und urbane Situationen wie Parkplätze, Bahn-Haltestellen oder Hochhaussiedlungen immer nur als Hintergrund. Im Stadtpalais widmet er seinen "Urban Beauties" nun eine ganze Ausstellung. Seine Fotografien sind bunt und ruhig, und als hätte er die Pandemie vorausgesehen, meistens völlig menschenleer.
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