Uhhh! Ahhhh! Ohhh und: SEUFZ! Sollen wir da jetzt wirklich runtergehen? Sollen wir wirklich diese verpfützte Treppe nehmen – Platsch, Platsch, Platsch! –, die in einem langen, schmalen und schummrigen Betonschacht mündet, dessen Ende noch nicht zu erkennen ist? Nein, dieser Weg wird kein leichter sein – aber es ist der einzige, der hinabführt. Vor ähnlich unterirdischen Orten werden wir sonst gewarnt. "Lasst ihr, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!", so formuliert es etwa Dante in seiner Göttlichen Komödie, und zwar in Inferno III, Nummer 9, auch genannt: "Das Höllentor". Aber dies hier ist keine göttliche, sondern eine sehr weltliche Komödie, sich abspielend an und in einem infernalischen Stuttgarter Untergrunds-Ort, der freilich nicht von Dante erdichtet, sondern von der SSB, der Stuttgarter Straßenbahnen AG, tatsächlich gebaut wurde und als Stadtbahnhaltestelle "Staatsgalerie" firmiert.
Doch halt! Ist ja alles nur ein Provisorium und somit vorübergehend! Die alte und von fünf Stadtbahnlinien angefahrene Haltestelle "Staatsgalerie" muss wegen der Querung der S21-Gleise eben mal kurz angehoben, ein bisschen Richtung Planetarium verlegt und dort im Ruckzuck-Verfahren neu gebaut werden. Der Stadtbahnverkehr wird dafür maximal zwei Wochen unterbrochen, so stand das laut Stuttgarter Zeitung jedenfalls 2005 in der Baugenehmigung für den neuen Tiefbahnhof. Und dass an so einer Prognose nicht gerüttelt werden kann, dafür bürgt schon der Architekt Christoph Ingenhoven, der nicht nur den neuen Hauptbahnhof, sondern nebenan (und vermutlich nebenbei) auch noch die neue "Staatsgalerie"-Haltestelle der SSB entworfen hat. Also gut, die SSB gibt sich 2014 noch als Schisser und deshalb zu: "Vor der Aufgabe, die Haltestelle Staatsgalerie neu zu bauen und in das bestehende Stadtbahnnetz einzubinden, haben auch wir Respekt." Und ist dann doch zuversichtlich: "Die Arbeiten für die neue Haltestelle beginnen noch in diesem Jahr. Insgesamt ist mit einer Bauzeit bis etwa 2019 zu rechnen."
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Ralf Peter
am 17.11.2019