Was ist stärker: die Realität oder die Einbildungskraft? Diese Frage stellt sich angesichts der einzigartigen Modellbahnanlage von Wolfgang Frey. Von seinem 18. Lebensjahr an, 1978, bis zu seinem Tod 2012 arbeitete dieser an einer detaillierten Nachbildung des Stuttgarter Hauptbahnhofs, des Schienengeländes und der umgebenden Bebauung. Er heuerte sogar am echten Stellwerk des Hauptbahnhofs an: nicht zuletzt, um in einem unzugänglichen Nebenraum der Stuttgarter S-Bahn-Station Schwabstraße die Stelltafel im Maßstab 1:1 nachzubauen.
Rückblickend hat es etwas Gespenstisches: Kaum hatte Frey den Güterbahnhof mit der Schenker-Spedition liebevoll nachgebaut, wurde in Realität alles abgerissen. Ungewollt dokumentiert die Anlage so den Niedergang des Eisenbahn-Zeitalters. Aber das konnte Frey, der wie besessen Tag und Nacht an seinem Lebenswerk gearbeitet hat, nicht wissen.
Rainer Braun schafft das Unmögliche
"Stellwerk S" nennt Rainer Braun, Unternehmensberater und Modelleisenbahnfan, die Lokalität in Herrenberg, wo Freys Anlage, soweit sie hinein passte, seit zwei Jahren ausgestellt ist. Nach dem Tod des Modellbauers hatte Braun die Anlage gemeinsam mit dem Modelleisenbahnclub Herrenberg in akribischer Kleinarbeit zerlegt, vorsichtig aus der Landeshauptstadt nach Herrenberg transportiert und dort wieder aufgebaut. Braun und die Modelleisenbahner haben geschafft, was andere für unmöglich hielten: den Großteil der Anlage zu retten. Sogar die Stelltafel.
4 Kommentare verfügbar
Rikki
am 02.08.2019Obwohl ich BB an anderer Stelle durchaus habe schätzen gelernt.... warum er unbedingt noch an Museen 'glaubt', ist mir ein Rätsel!
Und warum SOUP diese Aussage nicht hinterfragt, auch...
Leute, aus Bauzaun-Wegnahme und 'dagegen-leben'…