Schiller, Horkheimer, Hegel: Das ischt hier die Regel. Stuttgart spielt kulturell auf Olympia-Niveau. Jeder Stuttgarter, der etwas auf sich und sein Häusle im Stuttgarter Vorort hält, weiß sich gepflegt einen auf eingangs genannten Chefdenker-Club abzuwichsen. In hundert Jahren wird man das vielleicht auch auf die Begründer des Oi!lympics e. V. tun – einen Verein von Bierintellektuellen der regionalen Punkszene (also Vertretern einer Teildisziplin des Existenzialismus), die die Oi!lympischen Spiele ins Leben gerufen haben. Ihr Credo könnte glatt der platonischen Staatstheorie entlehnt sein und beruft sich auf zwei der wichtigsten Künste antiker Philosophie:
"Für diese beiden Anlagen hab, so glaube ich, ein Gott dem Menschen die zwei Künste der Musik und der Gymnastik, [...] damit sie in maßvoller Spannung und Lockerung zur Harmonie zusammenklingen." (Platon, Politeia, 411e/412a)
Na gut, vielleicht wird man sich in hundert Jahren nicht von den Oi!lympischen Spielen erzählen, und vielleicht wird es in den folgenden fünf Minuten auch nicht um etwas gehen, das sich Philosophiestudenten aus dem Historischen Wörterbuch der Philosophie herauskopieren, um es in einer lausigen Powerpoint-Präsi vorzulesen. Zugegeben, die folgende Geschichte handelt von der mit Abstand baurigsten subkulturellen Veranstaltung, die es in der Region gibt, und ich habe die Namen der Intellellis zu Beginn missbraucht, um Ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen – elitäres Pack! Wer jetzt weiterliest und sich vor allem die dazugehörigen Bilder anschaut, ist selbst schuld und kann sich aufgrund der folgenden Triggerwarnung nicht beschweren, nicht gewarnt worden zu sein:
Achtung: Das Weiterlesen auf dieser Seite kann zu massiven Irritationen der schwäbischen Integrität führen!
Sie wollten es so. Der Name Oi!lympische Spiele ist zunächst eine Wortschöpfung aus den beiden Begriffen Olympische Spiele und Oi!, wobei sich Letzteres auf ein Subgenre der Punkmusik bezieht. Da meine Geschichte keine musikwissenschaftliche Intention hat (und ich keinen Bock habe, mich mit selbsternannten Oi!-Punk-Experten in der Kommentarleiste zu streiten), werde ich auf eine Ausdifferenzierung des Begriffs Oi!-Punk verzichten und ihn auf seine beiden populärsten sozialen Praxen reduzieren: saufen, saufen, weitersaufen. Wer es genauer wissen will, der kann den Begriff ja googeln oder Klaus Farin ein Fax ins Archiv der Jugendkulturen schicken.
2 Kommentare verfügbar
Susanne Bächer
am 13.09.2015