Ein Rotlichtviertel ist das Quartier schon lange. Im legendären Finkennest hingen früher voluminöse Damenunterhosen als Lampenschirme von der Decke. Neu ist, dass es sich überwiegend um Armutsprostitution handelt. In die Jakobstraße 3 sollte einmal das Ungarische Kulturinstitut einziehen. Als die Ungarn merkten, in welche Umgebung sie geraten waren, suchten sie sich einen besseren Ort in schöner Halbhöhenlage. Heute sind es vor allem Ungarinnen, Bulgarinnen und Rumäninnen, die in Stuttgarts Altstadt anschaffen gehen. Ihre begrenzten Einnahmen teilen sich Zuhälter, Pächter und Vermieter. Für die Frauen, die sich auf den verzweifelten Weg nach Mitteleuropa gemacht haben, um daheim ihre Familie zu ernähren, bleibt nur wenig übrig.
Die Hausbesitzer machen sich nicht unbedingt selbst die Finger schmutzig. Manch einer will gar nicht gewusst haben, was da in seinem Haus vor sich geht. Die Verantwortlichen sind schwer zu fassen. Denn die Prostitution im Leonhardsviertel geschieht illegal, bestenfalls in einer Grauzone. 150 Euro pro Tag verlangen sie für ein Zimmer: Bei einem Haus mit zehn Zimmern sind das mehr als 200 000 Euro im Jahr. In die Bausubstanz investieren die Besitzer nicht, oder wenn, dann nur um barocke Fassaden unter einer dicken Schicht billigsten Dämmputzes verschwinden zu lassen.
Ungefähr die Hälfte aller Häuser des Leonhardsviertels steht unter Denkmalschutz. Das ist viel, letztlich aber völlig inkonsequent. Während in der Calwer Straße 1976 erstmals eine "Gesamtanlage" unter Ensembleschutz gestellt wurde, von der allerdings nur die Fassaden erhalten blieben, steht im Leonhardsviertel die Bausubstanz noch.
5 Kommentare verfügbar
Andreas Karl
am 10.09.2015jetztredichklartext
am 08.09.2015Roland Hägele
am 08.09.2015Peter Rauscher
am 07.09.2015http://www.staedtle.de/newsreader/items/erinnerungen-an-frueher-von-paul-rainer-heinzelmann.html
Dr. Diethelm Gscheidle
am 02.09.2015es freut mich sehr, dass auch Sie die diabolische Prostitution aus diesem Schandfleck Stuttgarts verlagern möchten - würde man die ekelhaften Dirnen und ihre kriminellen Zuhälter endlich aus dem Viertel vertreiben, könnte man es endlich platt machen und wunderschönen Wohnraum in bester Innenstadt-Lage schaffen, ähnlich wie es derzeit bereits beim hervorragenden Großprojekt "Stuttgart 21" geschieht. Wobei man hier zusätzlich etwas dafür tut, dass in unserem schönen deutschen Vaterland wieder mehr Anstand, Moral und Sitte vorherrscht!
Um diesem fürchterlichen und schändlichen Prostitutions-Gewerbe mit allen seinen Folgen (AIDS, Gehirnbrand, Frauenhandel, Kinderpornographie etc.) endlich den Garaus zu machen, bedarf es lediglich einer sehr einfachen Maßnahme: Diese widernatürliche, unredliche, unhygienische und extrem ekelerregende sogenannte "Sechs"-Sache da gehört schlicht und einfach streng verboten! Und wenn dieser scheußliche "Sechs" endlich verboten ist, stellt er eine Straftat dar, so dass man diese unkeuschen Huren einfach wegsperren kann und die Häuser leer kriegt - ich frage mich daher, warum unser offensichtlich doch nur teilweise redlicher Bundeskanzler, Herr Angela Merkel, noch nicht längst ein allgemeines Sechs-Verbot beschlossen hat!
Ihr Parteifreund, der erwähnte ehemalige CDU-Bezirksbeirat, ist da schon einen Schritt weiter: Immerhin stellt er sein Gebäude redlichen Alt-Pietisten zur Verfügung, welche den unkeuschen Dirnen mit erfolgreichen, traditionellen und bewährten Erziehungsmethoden (Rohrstock, Essensentzug, Karzer) wieder Anstand, Moral, gute Sitten und vor allem Keuschheit beibringen - wie schön!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Diethelm Gscheidle
(Verkehrswissenschaftler & Dipl.-Musikexperte)