Freitagabend, ein alter Theatersaal in Dresden. Der Deckenputz bröckelt, Banner hängen an den Galerien, unten drängen sich etwa 600 Menschen. Es tagt das Aktionsplenum, in dem die letzten wichtigen Punkte für die Aktion gemeinsam besprochen werden. "Wir führen eine friedliche Massenaktion zivilen Ungehorsams durch und sind dann am stärksten, wenn wir zusammenbleiben. Vermeidet es, in Kleingruppen unterwegs zu sein. Seid vor allem an Raststätten vorsichtig, da sind Angriffe auf euch besonders einfach." Die ModeratorInnen des Plenums wollen keine Panik verbreiten, sondern die AktivistInnen gut vorbereiten.
Denn im Gegensatz zum Rheinischen Revier, in dem "Ende Gelände" bereits im Sommer aktiv war, ist die Aktion in der Lausitz "kein Heimspiel". Hier weht ein stärkerer Gegenwind – von Betreibern, Kohlebefürwortern und vor allem von rechts. Im Vorfeld hatten die Gemeinden Leipzig, Bautzen und Görlitz bereits Versammlungsverbotszonen um einzelne Tagebaue und Kraftwerke verhängt. Fans des Fußballvereins Energie Cottbus zeigten im Stadion ein Banner mit der Aufschrift "Wann Ende Gelände ist, bestimmt nicht ihr! Unsere Heimat – unsere Zukunft! Ende Gelände zerschlagen!". Polizisten der Bereitschaftspolizei Cottbus posierten in einem Gruppenfoto vor einem Schriftzug "Stoppt Ende Gelände".
"Fühlt sich voll an wie Schulausflug"
Entsprechend vorsichtig werden Informationen zur Aktion verbreitet. Als sich die Dresdner Gruppe am Samstagmorgen um halb sechs am Bahnhof Neustadt trifft, weiß noch niemand, wohin es genau geht. Für die AktivistInnen stehen Busse bereit – zu wenige, wie sich schnell herausstellt. Der "Grüne Finger" teilt sich auf: Etwa 500 Menschen passen in die Busse, ungefähr 200 weitere machen sich mit dem Zug auf den Weg.
Die Sonne geht auf, Morgennebel liegt über den Dörfern, und so mancher Autofahrer wundert sich wohl über die lange Kolonne von Reisebussen, die ihm auf den kleinen Landstraßen begegnet. Die Stimmung in Bus 2 ist etwas angespannt, doch alle sind fest entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen. Die Fahrtzeit wird genutzt für letzte Schlafeinheiten, Schminkaktionen mit viel Glitzer und Edding oder zur Fachsimpelei über die Vegetation am Straßenrand. An einem großen Bauernhof mitten im Nichts ist dann das Ziel erreicht.
Letzte Kommentare:
Das ist nicht die Alternative. Herr Röper hat die diversen Presseförderungsmodelle aus Skandinavien benannt, damit Zweitzeitungen in einer Stadt bestehen konnten und damit Vielfalt. Wo ein Wille ist, gibt es eine funktionierende Presselandschaft. So, wie...
Alternativ bedeutet ja eigentlich nur "anders". auf keinen fall ist "anders" zwingend besser - ganz im gegenteil: schlimmer geht's immer!
Es ist hohe Zeit, dass der volkstümliche OB dieser Metropole für den Herbst eine umfassende Veranstaltung im Rathaus durchführt zum Thema "Vergesellschaftung bei gierigen Wohnungskonzernen". Vertreter der Rosa-Luxemburg-Gesellschaft mit ihren...
danke fuer die richtigstellung!!!
Ist es für die Medienvielfalt besser, wenn eine Zeitung nicht übernommen, sondern eingestellt wird ?