Das geht runter wie Öl: Eine Woche vor dem CDU-Parteitag in Stuttgart präsentieren die Erfurter Markt- und Meinungsforscher:innen von INSA eine neue Umfrage zum politischen Stimmungsbild in Baden-Württemberg. Wären am Sonntag Landtagswahlen, käme die Südwest-CDU auf 31 Prozent, die Grünen auf 17, ein sattes Minus von drei Punkten, die AfD auf erschreckende 19, die SPD auf zwölf, die FDP auf sechs, und die Linke würde mit acht Prozent erstmals in den Landtag einziehen. Beim Spitzenpersonal liegen die Dinge anders, denn jeweils 30 Prozent der Befragten trauen dem Grünen Cem Özdemir und Manuel Hagel, CDU, das Amt des Ministerpräsidenten zu. Im Dunkeln bleibt allerdings die Bedeutung des Bekanntheitsgrads für diese Angaben. Im Baden-Württemberg-Trend von Infratest-dimap vom Dezember wussten immer noch 69 Prozent der Wähler:innen im Land nichts mit dem Namen Hagel anzufangen.
Um sich breiter einzuführen, ist der Landes- und Fraktionschef unermüdlich unterwegs. Klöster, Kongresse, Theater, Museen, Sportplätze, Wanderwege, natürlich Firmen und Feste: Würde sein Team ganz analog Fähnchen stecken für jede Visite, die Baden-Württemberg-Karte wäre übersät. "Wer ihn einlädt, bekommt keinen Schnellbesuch", lobt der Schwetzinger CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Sturm nach einem gemeinsamen Besuch im berühmten Schlosstheater. Hagel höre zu, nehme Anliegen mit, sei stets top vorbereitet, fair und verbindlich. In einer Zeit, in der viele herumlavierten, stehe er immer zu seinem Wort. "Verlässlich, gradlinig, kompetent" sei er, sagt Sturms MdL-Kollege Winfried Mack, der 2011 selber Chef der Südwest-CDU hatte werden wollen, dem damaligen Generalsekretär Thomas Strobl aber unterlag.
Auch Guido Wolf wurde einst gehypt
"Manuel Hagel ist sicher der smarteste Spitzenkandidat, den wir in der CDU je hatten, ein echter Schwiegersohntyp und eigentlich ein witziger Kerl", findet auch Inge Gräßle warme Worte. Die promovierte frühere Journalistin ist eine Gradmesserin spezieller Art, weil sie in gleich drei Parlamenten Erfahrungen mit unterschiedlichen Führungsfiguren gesammelt hat: als Landtagsabgeordnete von 1996 bis 2004, im Europaparlament von 2004 bis 2019 und inzwischen im Bundestag.
Gräßle attestiert dem Ehinger eine "steile Lernkurve" und die klare Einsicht, dass die CDU nur in der Mitte Wahlen gewinnen kann. "Diese Mitte braucht Frauen, eine vernünftige Zuwanderungspolitik, sie braucht Verlässlichkeit und die innere Unterstützung der eigenen Reihen", hinterlegt sie auf Kontext-Anfrage offensiv ihre Ansprüche, "bloße Geschlossenheitsappelle führen zu nichts." Mit Befriedigung sehe sie, wie Hagel in den vergangenen Jahren an entscheidenden Themen erfolgreich gearbeitet habe, "von daher: Haken dran, Daumen hoch, ein toller Kandidat, mit dem die CDU an die Glanzzeiten für dieses Land anknüpfen wird".
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Emilia Landowski
vor 7 Stunden