Schwarz-rot-grüner Kompromiss
Als Union und SPD Verhandlungen mit den Grünen aufnahmen, um sich deren Zustimmung im Bundestag zu dem milliardenschweren Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur zu sichern, war im Prinzip absehbar, dass Klimaschutz eine Rolle spielen würde. Denn im gemeinsamen Sondierungspapier der voraussichtlich künftigen Koalitionspartner kam das Thema Klima allein indirekt vor, durch die Beibehaltung der bisherigen Ziele. Thorsten Frei, der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, empfahl sogar, die Vereinbarungen zur Energiewende als ausreichend zu interpretieren, weil von da "der Weg zum Klimaschutz nicht mehr weit" sei und die Grünen sich auf diese Weise "ein stückweit" wiederfänden. Die allerdings dachten gar nicht daran. Die beiden grünen Fraktionschefinnen Britta Hasselmann und Katarina Dröge verhandelten nicht nur die verfassungsrechtliche Festschreibung der Klimaneutralität bis 2045 in den Kompromiss, sondern auch, dass 100 Milliarden Euro für den Klimaschutz und den Umbau zu einer CO2-neutralen Wirtschaft fließen. Dazu müssen zuerst Gelder aus dem regulären Haushalt in Infrastruktur-Maßnahmen fließen, bevor das neue, mit dem Begriff der "Zusätzlichkeit" versehene Sondervermögen greift. Außerdem können die Länder ihre Schuldenbremse lockern. Der Sicherheitsbegriff wurde erweitert, etwa um den Zivilschutz und Cyber-Attacken.
Im Grundsatz ist die Zufriedenheit unter den Grünen groß. Ganz ohne Rückblick mochte aber selbst Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann nicht zur Tagesordnung übergehen. Denn, was passiert sei, sei eigentlich "hochgradig bitter". Über Monate habe die Union jetzt Beschlossenes – "das 20-Fache von dem, was Robert Habeck vorgeschlagen hat" – rigoros verweigert. Und wegen dieser Verweigerung sei schlussendlich auch die Ampel "über die Klinge gesprungen". (jhw)
3 Kommentare verfügbar
Claude Nuage
am 21.03.2025N.B. : Pflugschare zu Schwertern. Reicht es beim Chef vom Dienst nicht einmal mehr für die Überschriften?