90 Zeugen und Sachverständige wurden in 26 Sitzungen gehört. Die bearbeiteten Akten füllen 1300 Ordner. So viele offene Fragen wie möglich zu beantworten, hatte Drexler zum Auftakt der Arbeit versprochen. Aber manche Theorie, auch mancher Frust werden diesen Ausschuss noch lange überdauern. "Wir haben über zwei Jahre mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, mehr Licht ins Dunkel der Mordserie des NSU zu bringen, insbesondere auch in die Tatumstände im Zusammenhang mit dem Mord an Michèle Kiesewetter auf der Heilbronner Theresienwiese", sagt Weirauch. Auch der Heilbronner FDP-Abgeordnete Nico Weinmann legte besonderen Wert darauf, in Fortsetzung des ersten Ausschusses in der vergangenen Legislaturperiode im zweiten doch noch einiges neu zu klären.
"Der Untersuchungsausschuss hat Verschwörungstheorien zu Ereignissen auf der Heilbronner Theresienwiese klar widerlegt", lautet auch das Fazit von Grünen-Obmann Jürgen Filius. Dazu zähle "insbesondere die Behauptung einer vermeintlichen Verstrickung ausländischer Geheimdienste und Islamisten, die sich am Ende als haltlos erwiesen hat". Es habe sich bestätigt, dass "Uwe M. und Uwe B. Täter auf der Theresienwiese waren". Eine Feststellung, die viele und auch die große Mehrheit regelmäßiger ZuhörerInnen wohl unterschreiben würde. Zweifel bleiben hinsichtlich der Beteiligung weiterer Personen. Die liege nahe, sagt Filius, "belastbare Indizien hierzu liegen jedoch nicht vor". Auch deshalb wird hinter den Kulissen über einen möglichen dritten Ausschuss diskutiert.
Die Anwesenheit ausländischer Geheimdienste und Islamisten am Tatort wird speziell im Netz weiter heiß diskutiert. Drexler kann darauf verweisen, dass dazu eine neue Zeugin gehört wurde, die noch vor keinem der inzwischen zahlreichen Ausschüsse bundesweit ausgesagt hatte. Außerdem ist die <link https: www.kontextwochenzeitung.de politik den-diensten-auf-der-spur-3871.html _blank internal-link>Freigabe von FBI-Papieren erreicht worden. Noch im September hatte die "Südwest-Presse" <link https: www.swp.de suedwesten landespolitik schon-wieder-fuehrt-eine-spur-zu-islamisten-27831968.html _blank external-link>eine neue Spur beschrieben, eine Notiz des Bundeskriminalamts, aus der sich schließen lässt, dass es doch zur Übergabe von Zündern, über die so viel spekuliert worden war, "letztlich am 25. April 2007 in seinem Zugriffsbereich" gekommen sei. Daraus ergäbe sich möglicherweise "eine Verbindung zwischen den Islamisten, die in Deutschland US-Gebäude in die Luft jagen wollten, und den Neonazis, die jahrelang unerkannt Morde begangen haben sollen".
In der vorletzten Sitzung im September wurde diskutiert, ob nicht doch noch einmal in die Beweisaufnahme eingestiegen werden sollte, die Idee aber schlussendlich verworfen. Unter anderem, weil es sich, zumindest für einen der Männer, die besonders im Fokus stehen, bei der Formulierung "sein Zuordnungsbereich" nicht um die Theresienwiese handeln konnte. Der Mann sei "durchgängig von den Behörden beobachtet worden", wie Drexler sagt, "und an diesem Tag nicht in Heilbronn, sondern in Singen gewesen".
2 Kommentare verfügbar
Leman Broters
am 15.10.2018Ja ne is klar. Und das Zeugen vor ihrer Zeugenaussage plötzlich versterben ist auch Zufall.