Die 62-Jährige ist ein Urgestein der IG Metall, eine Institution im Hohenlohischen. Eine, die viele Schlachten geschlagen hat und weiß, wie mies die Stimmung bei den Malochern ist. Egal, wo sie hinkomme, erzählt sie, stoße sie auf ein "tief sitzendes Misstrauen" gegenüber der SPD. Agenda 2010, Hartz IV, Rente mit 67, der "Schröder-Schock" – alles hänge den Sozialdemokraten nach. Heidi Scharf sagt, sie sei Gewerkschafterin "mit Leib und Seele", unerschrocken und streitbar. Ihren Weltmarktführer, den Künzelsauer Schraubenkönig Reinhold Würth, nennt sie schon mal einen "autoritären Arbeitgeber", der nicht mehr in die Zeit passe. Sie ist Mitglied der Linken.
Lieber zu Angela Merkel als zu Sigmar Gabriel
Für die SPD ist das schwierig, gerade angesichts der verheerenden Umfragezahlen. Die Gewerkschaften waren für sie stets ein traditioneller Verbündeter, eine Vorfeldorganisation quasi, die ihr Wähler zutrieb. Bis Gerhard Schröder kam und ihnen vortrug, er sei nicht auf sie angewiesen. Und heute, berichten Kundige, gingen sie lieber zu Angela Merkel als zu Sigmar Gabriel.
In Baden-Württemberg haben die Gewerkschaften mehr als 800 000 Mitglieder, kein zu unterschätzender Faktor. Nach wie vor gilt zwar, dass ihre Spitzenfunktionäre in der Regel Sozialdemokraten sind und, wie der DGB, die "arbeitnehmerfreundliche Politik" der Stuttgarter Regierung loben, aber darunter hat sich vieles verschoben. Rote Parteibücher sind heute kein Muss mehr für Hauptamtliche, Linke und auch Grüne sind in die Gewerkschaftshäuser eingezogen. In Schwäbisch-Hall, Aalen, Ludwigsburg, Esslingen, Calw und Tauberbischofsheim sind die IGM- Bevollmächtigten Mitglieder der Linkspartei, bei Verdi Stuttgart ist die komplette Geschäftsführung dabei. Mit entsprechendem Einfluss nach drinnen und draußen.
12 Kommentare verfügbar
Rolf Steiner
am 23.02.2016Blender
am 22.02.2016Wenn ich mir den Lebenslauf Luckes so anschaue und in Bezug setze zum Aktionismus der CSU und der CDU Hardliner, dann gilt das Zitat von Peter Weiss aktuell doch wohl eher für das Rechte Spektrum. Sie alle wollen gerne 4-5 Jahre auf Staatskosten Diäten kassieren, ist doch klar dass es den Gierigen am Wenigsten um gute Politik geht, sondern um Populismus und Sabotage der Demokratie von innen heraus.
Rolf Steiner
am 20.02.2016Claus Stroheker
am 19.02.2016Merkwürdig empfinde ich es nur, dass bei beiden Parteien, wenn es in Gesprächen und Diskussionen um Fragen eines Miteinander geht, der rationale Intellekt aus- und der emotionale Schmerz reflexartig angeschaltet wird.
Um es auf die aktuelle Situation im ba-wü Wahlkampf zu beziehen, heisst dies: Rational wäre - und würde auch dem Wahlziel, die CDU von der Regierung fernzuhalten, entsprechen -, wenn die LINKE nun, wenige Wochen vor der LT-Wahl, zur Wahl bspw. der GRÜNEN aufrufen würde.
Ich kenne keine Meinungsumfrage, die die LINKE im Parlament sieht. Selbst wenn sie nun feststellt, dass sie im demoskopischen Aufwind sei, so ist ein Einzug in's Parlament unwahrscheinlich; wahrscheinlicher ist, dass der auf die LINKE letztendlich entfallende Stimmenanteil der grün-roten Regierungskoalition fehlen dürfte, um weiter regieren zu können.
Auch wenn eine grün-rote Regierungskoalition nun nicht das Wahlprogramm der LINKEN umsetzen würde, sondern davon deutlich abweichen würde, so wäre eine grün-rote Regierung besser als eine von der CDU geführte.
Nur, dazu müsste eben die Vernunft in's Spiel kommen und nicht die Emotion das Spiel bestimmen. Eigentlich ist es ein biblischer Ansatz, der sagt, man solle, bevor man den Anderen bewertet, zunächst sich selbst bewerten ... - vielleicht schmeißt ja doch irgendwann "der Herr no a bissle Hirn ra".
Claus Stroheker
am 19.02.2016das, was Sie nach meiner Wahrnehmung völlig richtig beschreiben - nämlich dass für einen minimalen Vorteil gegenüber den KollegInnen die Solidarität geopfert wird -, gilt für Angestellte ebenso (oder vielleicht sogar noch ein bisschen mehr); dabei habe ich weniger die Angestellten in den Industriebetrieben als vielmehr die Angestellten in den Dienstleistungsbetrieben "im Auge".
Ich halte es auch für problematisch, wenn Gewerkschaftsfunktionäre ihre Parteimitgliedschaft und ihre Mitarbeit in einer Partei so schon fast in den Mittelpunkt stellen wie dies zwischenzeitlich und hauptsächlich in Verbindung mit der LINKE geschieht.
Viele der vor allem die in den Dienstleistungsbetrieben Arbeitenden sind auf Gewerkschaft nur schwer ansprechbar (ausser es gibt einen konkreten Anlass, wie z.B. die Arbeitsbedingungen bei der damaligen Firma SCHLECKER, oder die Tarifgehälter von Erzieherinnen in Kindergärten, des Pflegepersonals in Krankenhäuser und Ähnliches mehr); dort ist die Mitgliedschaft und Mitarbeit bei der LINKEN eine zusätzliche Hürde, um diese Angestellten für die Gewerkschaft zu öffnen.
Friedrich Grimm
am 19.02.2016Wenn das der Fall wäre, oder in die Vergangenheit geblickt gewesen wäre, dann hätte es niemals 16 lange Jahre Kohl gegeben.
Der Arbeiter war sich schon immer selber der größte Feind. Das beginnt bereits in den Betrieben, wo ein scheinbar kleiner Vorteil gegenüber den Kollegen/Kolleginnen die Solidarität kaputt gehen lässt.
Es wäre zu wünschen, dass Die Linke und SPD gemeinsam am politischen Geschehen beteiligt wären anstatt einander auszuschließen.
Heinz Greiner
am 19.02.2016zum Verständnis , allerhöchstverehrtester Herr Ruch :
unter Salonlinken verstehe ich die Personen in den linken oder angeblich linken Parteien , die in keine gesetzliche Kasse reinlöhnen und die Leistungen fordern für deren Bezahlung sie nicht herangezogen werden .
Als Extrembeispiel die Lehrer , die 9 Monate im Jahr arbeiten und eine Pension oberhalb des Doppelten der gesetzlichen Höchstrente als angemessen betrachten ohne eigenen Beitrag ,versteht sich .
Die durchseuchen Politik und Leserbriefspalten . Ersatzweise streikt die ebenso verehrte Fr. Breymaier für die jährliche Pensionserhöhung , die ein x faches der Rentenerhöhung beträgt , seit 82 in übrigen .
Horst Ruch
am 19.02.2016Blinkfeuer
am 18.02.2016Als die IGM mich wg. irgendeiner Aktion zum Mitmachen anmailte, wollte ich wissen, ob der Riester auch noch Mitglied ist. Wurde nicht verraten. Datenschutz. Dann eben nicht, mit so einem im Umfeld mach ich N I X mit.
Heinz Greiner
am 18.02.2016wenn eine Partei sich links nennt und exakt das nicht fordert , dann hat sie keine Daseinsberechtigung .
Wenn man immer wenn die andern Parteien eine Aktion auf Kosten der Arbeitnehmer starten ,nur zu einer schnell vergessenen Gegenrede oder gar einer der vielen Pressemitteilungen fähig ist , dann hat man keine Daseinsberechtigung .
(Dazu muß niemand in ein Parlament . Das gehört in Stuttgart ohnehin halbiert , die Aufgaben sind kleiner und das Parlament größer geworden .)
Ein Dilemma ist sicher , daß Salonlinke , Herr Ruch, sich in dieser Partei finden , ebenso wie Karrieristen , die von der Politik leben müssen , weil sie anders keinen Fuß auf den Boden bringen .
Vergessen wer die Linke gegründet hat und wofür ?
Horst Ruch
am 17.02.2016Heinz Greiner
am 17.02.2016Wo fordert die " Linke " konsistent :
Bürgerversicherung
GKV für alle
Pensionen an Renten anpassen
Besteuerung der Renten zurücknehmen
Beihilfe abschaffen
Riester weg - Zuerst für Beamte
Kein Zugriff auf Sozialkassen für Flüchtlinge
Gesundheitsfond nicht ausplündern
Reklame der Kassen abschaffen
Es ist noch kein Ausweis anständiger Gesinnung
Gewerkschaftsfunktionär zu sein .
Veröffentlichung der Zusatzeinnahmen/Versicherungen
der Funktionäre habe ich noch nie gesehen .