Dass eine Demokratie von informierten, aufgeklärten und medienerfahrenen BürgerInnen lebendig gehalten wird, ist Allgemeingut. Doch gerade in der Pandemie hat sich gezeigt, dass das mit den üblichen Akteuren allein nicht mehr funktioniert: Verlässliche Informationen, Einordnungen sind wichtiger denn je. Gleichzeitig kommt die Verlegerpresse an ihre Grenzen, weil sie spart, wo investiert werden müsste, weil JournalistInnen um ihre Zukunft bangen, in einer Zeit, in der sie und ihre Kompetenz so wichtig wären.
Es braucht sie mehr denn je, die anderen, die Kleinen, die journalistischen Projekte, die in Zeiten der Medienkonzentration noch Vielfalt ermöglichen und nicht auf Profit gepolt sind. Die tun, was der Job von JournalistInnen ist: recherchieren, orientieren, aufklären. Und die wichtige Impulse setzen für die Weiterentwicklung des Journalismus.
Das passiert bei Kontext nun seit mehr als zehn Jahren. Wichtig war und ist uns, dass unsere Recherchen Wirkung zeigen. Ein Beispiel dafür ist die Berichterstattung, die uns seit drei Jahren juristisch beschäftigt. Die Recherchen und Veröffentlichungen über rassistische, fremdenfeindliche Chat-Äußerungen eines Mitarbeiters zweier AfD-Abgeordneten im baden-württembergischen Landtag hatten konkrete Folgen: Das Parlament verschärfte seine Hausordnung und kontrolliert MitarbeiterInnen von Abgeordneten stärker als zuvor.
Das jüngste Beispiel ist der Kontext-Artikel über die Gentrifizierung des Hochschwarzwalds. Vergeblich hatten engagierte BürgerInnen versucht, mit ihrer Sorge um den Ausverkauf ihrer Heimat bei der Lokalpresse Gehör zu finden. Als es da immer wieder hieß: zu wenige Leute, Krankheit, keine Kapazitäten, kamen sie zu Kontext. Daraus entstand die Geschichte vom Wahnsinn eines aus den Fugen geratenen Immobilienmarktes, in einer Region, die dafür nicht vorgesehen war. Zwei Wochen später hatte die Lokalpresse Zeit. Solche Wunder, geschildert von erfreuten LeserInnen, geschehen immer wieder.
1 Kommentar verfügbar
Jörg Tauss
am 29.12.2021Herzlichen Dank für Eure Arbeit. Die 25.— Euro im Monat sind mir guter Journalismus wert. Und die Zeiten werden ja nicht einfacher und vor allem die wichtigen Themen nicht…