Was kann man in zwei Minuten und siebenundfünfzig Sekunden alles machen? Äh, also, hm ja, mal überlegen, da fällt einem schon noch was ein, also zum Beispiel, oder eventuell doch lieber ... Stopp! Zeit ist um. Um es kurz zu machen: <link https: www.youtube.com external-link-new-window>In zwei Minuten und sechsundfünfzig Sekunden kann man sich einen Stuttgart-Film anschauen, in den die ganze Stadt hineineinpasst. Um es ein bisschen länger zu machen: Man kann in dieser Zeit einen neuen Image-Film bewundern, den sich die Stadt respektive Stuttgart Marketing bestellt hat, und der Folgendes vermitteln soll: Weltoffenheit vereint mit schwäbischer Lebensart, das Nebeneinander von Innovation und Hochkultur, die moderne Großstadt in grüner Kessellage. Klar, dass für so ein Vorhaben nur eine Firma in Frage kam, die sich "Traumwelt" nennt.
Wie die Filmbestellung im Detail vor sich ging, wollte man bei Stuttgart Marketing nicht beantworten, aber weil die Firma "Traumwelt" auf ihrer Homepage verkündet, sie habe den "Anspruch, die richtigen Fragen zu stellen und die Vision unseres Kunden voll zu erfassen", kann man sich das Bestellgespräch gut vorstellen. "Ha, es soll halt älles nei, gell!" Und es ist ja nun auch fast alles drin: Sonnenaufgang-Blick-in-Talkessel-Fernsehturm-Stadtbibliothek-LBBW-Stäffele-Maultaschen-Kunstmuseum-Solitude-Villa Reitzenstein-Dorotheenquartier-Altes Schloss-Rathausturm-Stiftskirche-Hafen-Breakdanceclub-Bismarckturm-Weinberge-Besenwirtschaft-Gourmetküche-Wilhelma-Weihnachtsmarkt-Schlossplatz-Oper-Konzert-Ballett-Weindorf-VVS-Elektrofahrzeuge-Wasen-Flughafen-Messe-Bosch-Daimler-Porsche-Graffiti-S-21-Simulation-Bahnhofsbaustelle-Tennis-Turnen-Staatsgalerie-Computer-VfB-Stadion-Schlossplatz-Sonnenuntergang. Hurra! So schnell und auch noch ganz ohne Worte kann man Stuttgart fertigmachen!
Aber halt, nörgelt der Landesfrauenrat, der Film zeige keineswegs die Vielfalt der Stadt, er ignoriere zum Beispiel die Radfahrer und rücke dafür die Automobilfirmen in den Vordergrund, und er präsentiere zudem ein "nicht mehr zeitgemäßes Rollenmuster", weil Männer die Macher seien und Frauen nur Staffage.
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