So eine Situation wie jetzt hat Nick Lüthi noch nicht erlebt. Er ist einer der erfahrensten Medienjournalisten der Schweiz und wenn er die Lage in seinem Land betrachtet, stellt er fest: "Wo man gerade hinschaut, überall gibt es Entwicklungen, die man so noch nicht kannte in der Schweiz." Verglichen mit dem Nachbarn im Norden hatten es die EidgenossInnen gut. Die NZZ gut bürgerlich, der "Tagesanzeiger" solide linksliberal, die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG seriös öffentlich-rechtlich.
Der Redaktionsleiter der in der Branche viel gelesenen "Medienwoche" sieht vor allem drei bestimmende Themen: Der Kampf um die Rundfunkgebühren, die Medienkonzentration im Pressebereich und der Stellenabbau bei der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA), der diese gerade in ihren Grundfesten erschüttert. Bis zu 40 der 150 Vollzeitstellen bei der Nachrichtenagentur sollen gestrichen werden, die Redaktion ist zeitweise in den Streik getreten. Und Lüthi diagnostiziert insgesamt eine "Verarmung der Medienvielfalt" in der Schweiz. Das belegen auch die offiziellen Zahlen: Gab es 1995 noch 257 Kaufzeitungstitel, waren es 2014 nur noch 181.
0 Kommentare verfügbar
Schreiben Sie den ersten Kommentar!