Wenn man sich ein paar Minuten auf Facebook herumtreibt, findet man schnell all das, was nun als Verbot gegen "Linksunten" angeführt wird. Persönlichkeitsrechtsverletzungen, über Gewaltaufrufe und Morddrohungen, ebenfalls weitgehend anonym durch Fake-Profile. Wird Facebook bald auch verboten?
Ich gehe nicht davon aus, nein. Aber in der Tat würde sich das aufdrängen, wenn man die gleiche Argumentation wie gegen "Linksunten" ins Feld führt.
Das Bundesinnenministerium (BMI) geht nun im Falle von "Linksunten" gegen einen Verein vor, der nicht eingetragen ist. Ist das eine geläufige Methode?
Das kommt relativ häufig vor. So wurden in der Vergangenheit zum Beispiel bereits mehrfach Rockergruppierungen verboten, die ebenfalls nicht als eingetragene Vereine agiert haben. Eine Neuigkeit ist aber, dass es sich bei "linksunten.indymedia" um ein Medienportal handelt, gegen das so vorgegangen wird. Das BMI unterstellt, dass es einen Verein gibt, der "linksunten.indymedia" heißen soll, und dass dieser konstruierte Verein zunächst einmal drei Mitglieder hat. Darüber hinaus gebe es noch weitere Beteiligte, die diese Webseite als Administratoren, Techniker und so weiter unterstützen sollen.
Wird dabei der Personenkreis genau benannt, also um wie viele Leute es sich da handeln soll?
Nein. Die einzigen Personen, die namentlich benannt werden, sind die drei angeblichen Betreiber. Wir gehen allerdings davon aus, dass sich die Verbotsverfügung an die falschen Adressaten richtet. Und was die Zahl der weiteren Unterstützer angeht, dazu lässt sich das BMI nicht aus. Allerdings haben noch bei zwei weiteren Personen Hausdurchsuchungen stattgefunden, bei denen etwas unklar ist, welche konkrete Rolle sie spielen sollen. Zudem war noch das Freiburger autonome Zentrum KTS von einer Hausdurchsuchung betroffen. Diesbezüglich behauptet das BMI, dass "linksunten.indymedia" in den Räumen der KTS ansässig sein soll.
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