Sie wollen "über ökonomische Zusammenhänge aufklären, die herrschenden Erzählungen infrage stellen und über Alternativen informieren". Und sie haben ganz gut vorgelegt mit ihrer ersten Ausgabe. Gemeint sind die MacherInnen von "Oxi", aus deren Editorial dieses Zitat stammt. Anfang Mai kam die erste Printausgabe raus, 24 Seiten Arbeit, Markt und Ethik aus linker Perspektive. "Wirtschaft für Gesellschaft" eben, so steht's im Untertitel. Es geht um (Wirtschafts-)Bildung und Armut, um Deutschland und Europa, um Helden der Arbeit und der Bankenwelt, um die "Kunst der schönen Lüge" und viele andere Themen. Der Titel ist dabei immer Programm: Das Wort Oxi – "Nein" – fand im Sommer 2015 zu weltweiter Berühmtheit als Schlachtruf des Widerstands, als die griechische Bevölkerung über die Sparmaßnahmen der EU abstimmte.
Wolfgang Storz, lange Jahre Chef der "Frankfurter Rundschau" und der Gewerkschaftszeitung "Metall", ist für das Blatt verantwortlich im Sinne des Presserechts. Nicht nur mit der Themenwahl, sondern auch mit der Seitenanzahl seines Neugeborenen ist er glücklich: "Natürlich kann man auch ein Hundert-Seiten-Hochglanzmagazin machen. Das kostet dann aber auch zehn Euro. Mit dem verhältnismäßig geringen Umfang schränken wir uns ganz bewusst ein und konzentrieren uns auf wesentliche Themen." Die erste Ausgabe ist noch anzeigenfrei. Das soll aber nicht so bleiben, denn mit 3,50 Euro pro Ausgabe finanziert sich die Zeitung nicht. "Wenn die Leute das Produkt nicht kaufen, dann stimmt was nicht mit dem Produkt", sagt Storz. Ganz klassisch betriebswirtschaftlich gedacht also. Nur: "Reich werden will hier niemand."
4 Kommentare verfügbar
Kornelia
am 09.06.2016OXI, Storz und die böse Querfront, Teil 1: unlautere Absichten
http://norberthaering.de/de/27-german/news/630-storz-1
http://www.nachdenkseiten.de/?p=33709