Der Volkszorn wird geweckt, im Wahlkampf noch gesteigert, bis die Stimmung kippt. Nun gibt es kein Pardon mehr. "Kein Zutritt für Flüchtlinge", titelt "Sonntag Aktuell" und berichtet über Discos in Freiburg, die Flüchtlinge als Besucher abweisen. Guido Wolf (CDU) in Stuttgart: Deutschland ist kein Sammelbecken, Julia Klöckner (CDU) in Mainz: Quoten und Lager entlang der Grenzen – Beifall.
"Flüchtlinge gegen Gewalt", steht auf einem kleinen weißen Blatt, für das die Bewohner der Unterkunft in der Borsigstrasse 50 in Stuttgart-Feuerbach, verantwortlich zeichnen. Sie schreiben: "Die Menschlichkeit hat keine Grenzen. Jeder Mensch ist Gast auf dieser Welt. Wir bedanken uns für die menschliche Aufnahme. Wir haben Respekt vor jedem Menschen. Krieg ist keine Lösung. Wir wollen Frieden."
Das ist berührend einerseits und übel andererseits, wenn jemand, an dessen Trümmerhaufen in Aleppo und anderswo wir nicht unschuldig sind, sich distanzieren muss von jeder Gewalttat, die hier irgendeiner verübt. Wann distanzieren wir uns von jeder Drohne, die in Syrien Zivilisten das Leben kostet? Lieber füllen wir die Kassen der Türkei mit Milliarden von Euro, damit sie entlang ihrer Grenze zu Syrien noch einige Langzeit-Flüchtlingsmetropolen bauen kann, wo die Menschen eher vegetieren denn leben können.
13 Kommentare verfügbar
Jue.So Jürgen Sojka
am 09.04.2017Schweigen - wie Winfried Kretschmann feststellt: „Bei Stuttgart 21 sehen wir wie in einem Brennglas, wichtige Problem unserer Gesellschaft…“ (¹)
Es darf nicht verschwiegen werden, dass die Verschwiegenheit sich aus der Furcht entwickelt,…