Gestikulierend, mit hoher Stimme, stößt die Frau eine schnelle Lautfolge aus. Weißrussisch? Zungenreden? Siarhiej Leskiec, Anthropologe, Historiker und Fotograf, hat in den vergangenen zehn Jahren die belarussische Region Polesien bereist, um dem archaischen Brauch der Flüsterheilungen nachzugehen. Es handelt sich um die abgelegenen Waldgebiete an der Grenze zur Ukraine. Siarhiej, so heißt auch die männliche Figur im Stück, unterhält sich mit fünf Heilerinnen, alle gespielt von Sviatlana Anikei.
Für Anikei, in Belarus eine bekannte Schauspielerin, ist es eine interessante Übung, eine alte Frau auf dem Land zu spielen. In dunkler Kleidung, mit langem Rock und großem schwarzem Kopftuch, mimt sie die Bewegungen und die Aussprache der Neunzigjährigen, gelegentlich unterbrochen vom Regisseur Raman Padaliaka, der eine klare Vorstellung zu haben scheint, wie es aussehen und klingen soll. Im Hintergrund sitzt Dimitri Lukianchik, der "reisende Gott", der mit drei Becken für die Geräuschkulisse sorgt.
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