
Wie heißt der Weltmeister in der Disziplin Ich-zerstöre-mal-wieder-die-Erde-dass-es-nur-so-kracht? Er heißt Roland Emmerich, er ist ein Schwabe aus Maichingen, und er hat sich seine kindliche Fantasie bewahrt. Na, man könnte auch sagen: Er ist ein großer Kindskopf geblieben. Gerade schmeißt er im Kino ("Moonfall") den Erdtrabanten aus der Umlaufbahn – oder lässt ihn von Aliens schmeißen? – und schubst ihn auf uns zu, so dass bald – Bad Moon Rising! – der ganze Horizont ausgefüllt ist. Puh! Das wird wieder mal knapp! So wie es ja schon 1996 knapp wurde in Emmerichs "Independence Day", als fliegende Untertassen in Texas-Größe den Tag verdunkelten und die Aliens das Weiße Haus mit einem Laserstrahl (oder wie das bei denen heißt) sauber zusammenschmurgelten und dann aber, weil der US-Präsident den Immobilienschaden persönlich nahm und zu den extraterrestrischen Schleimbeuteln hochflog und ihnen zeigte, was auch ein Amerikaner so alles anrichten kann, äh, also dann ging es ja trotz einiger Verluste doch noch gut für uns aus.
Dass Roland Emmerich sein Erdzerstörungspotenzial in Hollywood so prächtig ausleben kann, ist fast ein Wunder. Als er nämlich an der Filmhochschule München studierte, wurde diese noch dominiert von spröden Selbstfindungswerken à la Wim Wenders, also vom Autorenkino mit seinen endlos langen Einstellungen, gerne in Schwarz-Weiß. Diesen verkopften Cineasten zeigte es der "Star Wars"-Fan dann mit seinem Science-Fiction-Abschlussfilm "Das Arche Noah Prinzip" (1984), der sich nicht in tristen deutschen Behausungen zum Sinnieren niederließ, sondern es bunt trieb, in den Weltraum aufstieg und in das von Hollywood geprägte Genre-Kino. Während die Kommilitonen damals für finale Arbeitsproben im Schnitt gerade mal mit 20.000 DM kleckerten, klotzte der vom Vater und seiner Maschinenbaufirma gesponsorte Emmerich mit einer Million.
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wolfgang Stiller
am 21.02.2022