Alle haben die Absicht, eine Mauer zu errichten! Doch, es stimmt, mehr als zwanzig afrikanische Staaten sind dabei, ein mindestens fünfzehn Kilometer breites und fast 8.000 Kilometer langes Bollwerk zu errichten. Ein Bollwerk allerdings, das nicht für das Drinnen- oder Draußenhalten von Menschen gedacht ist, sondern einen von Dakar im Westen bis nach Djibouti im Osten reichenden grünen Riegel, der die Sahelzone vor weiterer Verwüstung schützen und die Lebensgrundlagen der agrarisch geprägten Bevölkerung erhalten respektive verbessern soll. "The Great Green Wall", so heißt dieses von der Afrikanischen Union initiierte und 2007 begonnene Projekt, und so heißt nun auch der Dokumentarfilm, in dem der Regisseur Jared P. Scott ("Requiem for the American Dream", 2015) dieses ambitionierte Vorhaben vorstellt.
Scotts Film gehört nicht zu jener Schule des Dokumentarismus, die lange und geduldig beobachtet und aus vielen Fakten vorsichtig Schlüsse zieht. "The Great Green Wall" vertraut vielmehr auf eine Vermittlerin, die sich stellvertretend für den Zuschauer auf eine Reise durch die Sahelzone begibt. Es ist die aus Mali stammende Aktivistin und Sängerin Inna Modja, in Frankreich bekannt durch Hits wie "French Cancan" oder "La fille du Lido", die nun auf ihrem Weg von West- nach Ostafrika Projektmanager trifft, Bauern beim Bäumepflanzen zusieht, sich in Rundfunkstudios befragen lässt und immer wieder in die örtliche Musikszene eintaucht. Dies ist in größeren Teilen auch ein Konzertfilm, und Inna Modja erklärt dazu, dass sich ihre Reise in einem neuen Album niederschlagen werde.
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