KONTEXT:Wochenzeitung
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Vorhang auf!

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Es ist eine Schande: Freischaffende KünstlerInnen haben ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 12.000 Euro brutto – und jetzt keine Auftritte mehr. Kontext bietet eine digitale Bühne.

Hochverehrtes Publikum,

meine "Herrreinspaziert"-Anmache als Grüß-Gott-August beschränkt sich in diesen Tagen auf den digitalen Rummelplatz, wo wir uns mit Online-Artistik am Leben halten. Die oft genug zynisch missbrauchte Durchhalteparole "The show must go on!" klingt im Bühnenbereich leibhaftiger Künstlerinnen und Künstler derzeit wie aus einer untergegangenen Welt, und die Frage sei erlaubt: Ist für den lieben Augustin wirklich alles hin? Keine Ahnung. Wenn jetzt aber alle wieder mal sehr cool vom "Shutdown" reden, muss das nicht heißen, dass auch der Showdown begonnen hat. Die Corona-Not kennt zwar mehr als ein Gebot, macht aber auch erfinderisch.

So viel Geschwafel, meine Damen und Herren, darf ich mir als Grüß-Gott-August in den Zeiten von Corona schon mal erlauben, wenn es darum geht, trotz aller Verhängnisse den Vorhang zu öffnen. Das Theater kennt in solchen Fällen den Spruch: "Der Lappen muss hoch!" Gemeint ist nicht der Jammerlappen.

Die Kontext-Redaktion hat die Idee, Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Couleur aus dem Land so bald wie möglich eine Online-Bühne zu bieten – und unsereinen gebeten, diese Botschaft laut und deutlich in die Echokammern hineinzurufen. Geplant ist, Artisten aller Art mit Videos bei Kontext im Internet auftreten zu lassen. Mit kleinen Beiträgen, die sie entweder selbst herstellen oder auf Wunsch von einer virtuellen Fachkraft aus der Redaktion produzieren lassen.

Es geht um Musik, um kabarettistische/literarische Wortbeiträge, um Bildende Kunst, um kleine Filme, um Akrobatik, um alles, was unsere schöpferischen Köpfe Gehaltvolles, Abgründiges und Komisches zu bieten haben. Neben Beifall aus der Online-Blase gibt es als Lohn eine kleine Gage, über die ich nichts sagen kann, weil die Grüß-Gott-Augusts dieser kapitalistischen Welt selbst im Fall des Kapitalismus-Untergangs keine Prokura haben.

Keine Bange, der dramatischen Lage in der Szene bin ich mir durchaus bewusst. Eine kleine Gruppe in Stuttgart – Tom Adler, Goggo Gensch, Peter Jakobeit und unsereiner – hat gerade eine Spendeninitiative gestartet, um KünstlerInnen aus unserer Umgebung so rasch und unkonventionell wie möglich finanziell zu unterstützen. Die ersten kleinen Beiträge im 300-Euro-Bereich wurden bereits ausgezahlt. Gesammelt wird über den gemeinnützigen Verein "Kulturimpuls Grundeinkommen e.V.", der sein Konto bei der GLS Bank (IBAN DE21 4306 0967 7005 4549 00) hat. Empfänger: Kulti e.V., Verwendungszweck: Künstlersoforthilfe (KSH). Näheres demnächst.

Wer Lust hat, bei der Kontext-Aktion "Vorhang auf!" die Bildschirmbühne zu bespielen, schreibt bitte an: vorhangauf--nospam@kontextwochenzeitung.de.

In diesem Sinne: Der letzte Lappen ist noch lange nicht gefallen.


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1 Kommentar verfügbar

  • D. Hartmann
    am 30.04.2020
    Antworten
    Da es sich wohl auch unter Kunstschaffenden noch nicht vollständig herumgesprochen hat, hier noch ein Hinweis auf die Grundsicherung:

    Inzwischen (Ende April 2020) gibt eine staatliche Unterstützung für (Klein-) Selbstständige mit Rücklagen (Vermögen) nämlich die Grundsicherung nach SGB II…
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