
Diesen Mann, der da im Park dirigiert, und zwar sehr ernsthaft, auch wenn er nur einen roten Slip trägt, diesen Mann, der nun sieht, wie ein Polizeiauto in den Park fährt und der deshalb auf und davon rennt, diesen Mann also, na, den können Sie, liebe/r Leser/in, schon wieder vergessen. Er hat ja nur die Auftaktsequenz des Films "Die Wache" bestritten und wird nun, nach geleisteter Aufmerksamkeits(ab)lenkung, keine Rolle mehr spielen. Der Kommissar Buron (Benoît Poelvoorde) dagegen, ein Mann Mitte fünfzig mit kleinen Äuglein und einem Nagetiergesicht, der wird von nun an sehr präsent sein in diesem nur dreiundsiebzig Minuten langen Film. Außer natürlich in den Rückblenden, auf die wir aber nicht vorgreifen wollen, und außer in jener kurzen Zeitspanne, in der er sein Büro mal ver- und den Verdächtigen Louis Fugain (Grégoire Ludig) dem einäugigen Polizeiassistenten Philippe (Marc Fraize) überlässt.
Wir müssen an dieser Stelle wohl anmerken, dass der französische Regisseur, Autor, Kameramann und Cutter Quentin Dupieux, der auch als DJ arbeitet, dass also dieser Tausendassa sich 2011 mit seinem Film "Rubber" in die Kinoszene eingeschrieben hat. Da erwacht in der US-amerikanischen Wüste ein Autoreifen, entdeckt telekinetische Fähigkeiten und wird – dabei immer aus der Distanz beobachtet von einer vielleicht wissenschaftlich interessierten Gruppe – zum Killer. Kurz gesagt und vielleicht auch gewarnt: Wir dürfen von Dupieux keinen Film erwarten, der nach gängigen Mainstream- und Genreregeln funktioniert. Und wir bekommen ihn auch nicht, obwohl er selber sagt, er nähere sich mit seinem neuen Film dem Realismus an, mehr noch: "Ich möchte, dass diese Charaktere im wirklichen Leben existieren."
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