Willkommen bei dieser kurzfristig angesetzten Kundgebung. Kurzfristig aus gutem Grund: Wir können es uns nicht mehr leisten, Zeit zu verschwenden im Kampf gegen die Rechten, gegen die Völkischen, gegen die Nazis.
Die politische Entwicklung, der Rechtsruck, lehren uns, dass wir etwas tun müssen. Dass wir den Nationalisten und Rassisten tagtäglich zeigen müssen, dass wir unsere demokratischen Rechte und Freiheiten gegen sie verteidigen. Das gilt für die Kultur im weitesten Sinn. Wir dürfen nicht, wie das oft im Gemeinderat geschieht, unsere Kultur mit Veranstaltungs- und Event-Geschäft verwechseln. Heute lautet unser Motto: "Schützt die Kultur vor den Rechten!" – und gemeint sind damit nicht nur die Bühnen der Kunst. Es geht um unsere Lebenskultur, um das politische Klima in unserer Gesellschaft, das vom Hass bedroht wird. Soziale Stimmungen kippen verdammt schnell.
Jede Rechtfertigung, warum wir für eine internationale Kunst stehen, wäre lächerlich. Gute Kultur und Kunst sind immer offen für die bereichernden Einflüsse dieser Welt.
Wenn die AfD eine deutsch-nationalistische Kultur fordert, können wir das nicht nur mit Hinweisen auf röhrende Hirsche, Schmierentheater und Veitstänze in Lederhosen als Folge chauvinistischer Hirne abtun. In Wahrheit führen die Rechten einen gezielten Kulturkampf, um den Boden für ihre menschenverachtende Realpolitik zu bereiten. Die Strategie der Neuen Rechten lautet: Vereinnahmung der Kultur und der Kunst auf allen Ebenen als Voraussetzung für die Realisierung ihrer verbrecherischen Machtfantasien.
Der aktuelle Anlass für unsere Aktion heute ist bekannt: Die AfD hat neulich eine kleine Anfrage beim Ministerium eingereicht, unter anderem mit dieser Frage – ich zitiere: "Welche Staatsangehörigkeiten haben die in Baden-Württemberg an staatlichen Theatern beschäftigten Tänzerinnen und Tänzer und wo haben sie ihre Ausbildung erhalten"?
Dieselbe Frage stellen sie den Musikerinnen und Musikern der staatlichen Bühnen.
So engstirnig, wie Zeitungen berichten, sind wir nicht
Wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen, uns auf diese vermeintlich schwachsinnige AfD-Anfrage zu versteifen. Ob und wie das Kunstministerium überhaupt auskunftspflichtig ist, prüfen dort Fachleute, die mit uns solidarisch sind. Wir hier demonstrieren nicht nur, wie Zeitungen berichtet haben, gegen die "AfD-Migrantenzählung". So engstirnig denken wir nicht. Die hinterlistige Anfrage der AfD ist nur ein Beispiel für den längst eröffneten Kulturkampf von rechts. Ein Beispiel für den völkischen Ungeist. Die Rechtsnationalisten terrorisieren Parlament und Behörden ununterbrochen mit ihren Zersetzungsmachenschaften.
Es wäre also falsch, die Machenschaften nur als rechte Provokationspolitik zu sehen, wie sie schon Goebbels propagierte. Provokationen von Krawallbrüdern der AfD sind dazu da, Schlagzeilen zu produzieren. Anfragen wie nach den Staatsangehörigkeiten aber gehören zum Kulturkampf der Rechten, der die Arbeit von Bühnen und Behörden stören soll. Die heimtückischen Angriffe sind Teil rassistischer Hetze zur Verunsicherung der Menschen.
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