Die Idee für die Aktion entstand nach der Bundestagswahl 2017 und den Erfolgen der Rechtsnationalen und Völkischen. Unser erstes Treffen im Württembergischen Kunstverein (WKV) unter dem Titel Offenes Forum gegen rechts war das Ergebnis einer Mischung aus Neugier, schlechtem Gewissen und dem Bedürfnis, etwas zu tun. Wie so oft trieb mich die womöglich etwas pathetisch klingende Frage um, die wir früher älteren Zeitgenossen gestellt hatten: Warum habt ihr nichts getan? Diese Frage könnte bald wieder im Raum stehen. Am Samstag, 1. Dezember, findet im Kunstgebäude am Schlossplatz zum zweiten Mal das "Offene Forum gegen rechts" statt, von 14 bis 17 Uhr.
Einen Tag vor den Wahlen am 24. September 2017 zog in Stuttgart ein beachtlicher Protestzug unter dem Motto "Nein zur AfD – Gemeinsam gegen den Rechtsruck" durch die Innenstadt. Demonstration und Kundgebungen hatte das Aktionsbündnis Stuttgart gegen rechts organisiert – eine gemeinsame Initiative so unterschiedlicher Gruppierungen wie Antifaschistisches Aktionsbündnis, Grüne Jugend, Jusos, Attac, Arbeitskreis Asyl, Gewerkschaftsjugend.
Bei dieser Demo fiel mir auf, dass dieselben RednerInnen, die ich zuvor bei anderen antifaschistischen Aktionen gehört hatte, einen weniger scharfen, dafür aufklärerischen, fast pädagogischen Ton anschlugen. Ganz im Sinne eines breiten Bündnisses beleuchteten sie in intelligenten, sehr gut vorgetragenen Reden und informativen Dialogen auf ihrer Lkw-Bühne die AfD-Gefahren neben der Fremdenfeindlichkeit: Abbau von Sozialleistungen, Gesetze zugunsten der Reichen, reaktionäre Kulturpolitik etc. Und da stand ich auf der Straße und dachte: Warum kenne ich diese Leute nicht näher? Warum hapert es allgemein an Kontakten zu denen, die was tun?
In einer Mail via Homepage bat ich Stuttgart gegen rechts um ein Treffen zwecks Austausch. Wenig später saß ich mit drei Leuten vom Bündnis in einem Café und fragte, ob es für sie denkbar wäre, an einem exponierten, gleichwohl hochpolitischen Ort der Stadt eine öffentliche Veranstaltung zu machen. Zum Kennenlernen, zum Vernetzen – um Strategien gegen rechts weiterzugeben. Und zum Abbau der pauschalen Vorbehalte gegenüber "der Antifa". Für unsereins gibt es nicht "die" Antifa, nur unterschiedliche, teils sehr junge Menschen verschiedener Couleur, die sich im Kampf gegen den Faschismus zusammentun. Und deshalb immer wichtiger werden.
4 Kommentare verfügbar
Jue.So Jürgen Sojka
am 03.12.2018Obwohl -so die Erinnerung an Dalida und ihren Song "Paroles, Paroles" präsent ist-, mit wohlklingenden Worten werden wir alle schon von genügend Seiten eingedeckt – mit nicht enden wollenden Lügen! [b][1][/b]
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