Lange Zeit konnten sich Iris Dressler und Hans D. Christ, die Direktoren des Württembergischen Kunstvereins (WKV), mit dem zentralen Kuppelsaal des Stuttgarter Kunstgebäudes nicht so recht anfreunden. Zu repräsentativ erschien ihnen der Raum mit dem goldenen Hirsch des Hauses Württemberg auf dem Dach. 2012 zogen sie sich endgültig auf den hinteren, modernen Teil des Hauses, den Vierecksaal und den Glastrakt zurück.
Obwohl schon ihr Vorgänger Andreas Jürgensen eine Reihe von Vorschlägen zur weiteren Nutzung des Altbaus entwickelt hatte, konnte sich die Politik nicht zu einer Entscheidung durchringen. Dann zog für drei Jahre, während der Sanierung des Landtagsgebäudes, der Landtag ein. Danach sollte das Haus aber wieder für die Kunst da sein. Sechs Kulturinstitutionen: Staatstheater, Kunstakademie, WKV, Institut für Auslandsbeziehungen, Theater Rampe und Akademie Schloss Solitude, sollten den vorderen Gebäudeteil zunächst für zwei Jahre gemeinsam bespielen.
Ein hoch ambitioniertes Projekt machte den Anfang: Kontext hat über <link https: www.kontextwochenzeitung.de schaubuehne das-war-der-gipfel-4298.html _blank external-link>das viertägige "Gipfeltreffen" im April mit Vortragenden und Künstlern aus allen Teilen der Welt berichtet. Im kommenden Jahr, wieder im April, soll es eine Fortsetzung geben. Und damit diesmal die zivilgesellschaftlichen Initiativen zum Zug kommen, die sich damals nur in einem Seitenraum vorstellen konnten, soll die Beteiligung schon viel früher beginnen. Rund zwanzig Initiativen, die sich auf einen Aufruf gemeldet haben, werden sich am 2. Dezember vorstellen. Das Motto: "Allianzen schmieden!"
Dafür bietet nun eine Ausstellung im Kuppelsaal samt Vorräumen das passende Setting. In einer Arena aus alten Holzgerüsten läuft der zwanzigminütige Film "Was sind die Wolken?" von Pier Paolo Pasolini, der auch der Ausstellung den Titel gibt. Die Arena soll aber auch der Ort sein, wo Vorträge und Präsentationen stattfinden und wo sich die Initiativen vorstellen.
Alles läuft anders, wenn sich das Publikum einmischt
Pasolinis Film basiert auf dem "Othello" von Shakespeare. Aber Pasolini inszeniert nicht einfach das Drama von Shakespeare. Er zeigt seine Aufführung als Marionettentheater, mit lebendigen Schauspielern als Marionetten. Der Film ist der Dreh- und Angelpunkt der Ausstellung, und weist zugleich darüber hinaus. Die Ausstellung zeigt drei weitere künstlerische Arbeiten, die um theatralische Aufführungen kreisen, in denen wie bei Pasolini die Grenzen zwischen Darstellern und Publikum offen und die zwischen Realität und Fiktion verschoben sind. Zweimal, in Peter Weiss' "Viet Nam Diskurs" 1967 und dem Stück "Commune" der New Yorker Performance Group 1971, geht es um den Vietnamkrieg, einmal um den Beginn der Befreiungsbewegung in Mosambik 1960. Alle drei Fälle erscheinen vermittelt aus der Sicht heutiger Künstler.
4 Kommentare verfügbar
Schwa be
am 27.11.2017"Der kleine Mann versteht den ganzen Mist schon rein sprachlich nicht mehr und soll dann auch noch über total verwinkelte Gedankengänge nachdenken." - da möchte ich Peter Kurtenacker recht geben.
Das Problem ist doch, dass sich niemand getraut die…