Ab 20. Mai wird's richtig eklig. Dann nämlich prangen verfaulte Zähne, zerfressene Lungen und erkaltete Leichen auch in Deutschland auf Zigarettenschachteln und Tabakdosen. Dies verlangt das Tabakerzeugnisgesetz, das vor wenigen Tagen den Bundesrat passierte. Damit wird die europäische Tabakprodukt-Richtlinie nationales Recht, die insbesondere Jugendliche vom Einstieg in den Konsum von Tabakerzeugnissen und elektronischen Zigaretten abhalten soll.
Die gruseligen Schockbilder zeigen, wohin das Rauchen letztlich führt: Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums starben im Jahr 2013 in der Bundesrepublik rund 121 000 Menschen vorzeitig an den Folgen des Tabakkonsums. Damit verursachte der blaue Dunst 13,5 Prozent aller Todesfälle. Weit weniger Menschenleben fordern andere Suchtmittel: 40 000 Menschen jährlich sterben hierzulande an den Folgen von Alkoholgenuss, etwa 1300 Todesfälle gehen auf das Konto illegalen Drogenmissbrauchs.
Während am Zigarettenautomat bald Schockerlebnisse drohen, darf im Fernsehen weiter fröhlich gequalmt werden. Meist zur besten Sendezeit vor einem Millionenpublikum. Etwa am Sonntagabend in der ARD, wenn im Münster-"Tatort" die von Tabak auf E-Zigaretten umgestiegene Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (gespielt von Mechthild Grimm) dem Ermittler-Duo Thiel und Boerne dauerdampfend auf die Finger schaut. Warnhinweise? Fehlanzeige!




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Vielen Kritikern dieses Artikels ist wohl nicht klar, dass es um etwas anderes geht, als die Fluppe im Mund des Tatort-Kommissars. Seit dem 2006 Werbung für Tabak im Rundfunk (TV/Radio) untersagt wurde, suchen die Tabak-Konzerne nach anderen Wegen, ihre hochgiftigen Produkte im Fernsehen zu…
Kommentare anzeigenPhilippe Ressing
am 26.03.2016