KONTEXT:Wochenzeitung
KONTEXT:Wochenzeitung

Die Geißel Gottes

Die Geißel Gottes
|

Datum:

Der hunnische Feldherr Attila mochte Spaghetti und eroberte deshalb im 5. Jahrhundert Norditalien. Zu Hause gab's nix Rechtes. Er rappt mit seinen asiatischen Ganoven nach Rom. Aber Leo I. ist Papst und verbietet den Ungläubigen die Plünderung der Stadt. Heute plündert die ganze Corona aus China die Börsen der bösen Buben und Banken. Quarantäne für Corona alias Attila, die Geißel Gottes!

Berichte aus den deutschen Sperrgebieten haben Hochkonjunktur: Wie geht es jemandem, der vergessen hat, sich ausreichend Spaghetti und Tomatensoße zu besorgen? Der sich jetzt nicht bei Breuninger-Exklusiv die neuen Hüte mit herunterklappbarem Mundschutz holen kann? Und was mach' ich den ganzen Tag mit den quengelnden Bälgern? Okay, man könnte die Kleinen auf Lesbos fragen oder die Unbegleiteten vom Camp Moria oder die, die jetzt mutterlos, vaterlos, heimatlos zwischen Stacheldraht und Tränengas wählen können. Die etwas älteren, Jungs wie Mädchen, prostituieren sich für ein Stück Brot, dabei ist das doch bei uns erst ab 18 erlaubt, man braucht einen Bockschein vom Amtsarzt. Über den Grenzbefestigungen – sicherer als Mauer und Stacheldraht in der guten alten Zeit – kreist der Hubschrauber mit der lächelnden von der Leyen alias Merkel. Neben der Grande Dame aus Brüssel ("Ein unangenehmer Lärm in diesem Fluggerät, man kann sich kaum verständigen!") sitzt Sokrates Mitsotakis oder so und ein Fernsehteam. Ursulas wohlgeformte Lippen umspielt ein leichtes Lächeln, als sie nach unten blickt. "Chaos!", sagt die Sprachgewandte auf Griechisch und schüttelt missbilligend den Kopf.

Europa ist so undicht wie das ganze Abendland mit seinen gebrochenen Versprechungen. Die Rechtsbrecher sind erbarmungslos. Ihre Helfershelfer sitzen in allen Parlamenten, Parteien, Medien und greifen nach den Strohhalmen der Notlügen.

Die Wahrheit ist so einfach wie unangenehm. Sie werden kommen, es bleibt ihnen gar nichts anderes übrig. Ihre Äcker vertrocknen wie die faulen Kompromisse, ihre Brunnen versiegen oder gehören längst Nestle und Danone. Ihre Rohstoffe sind in unserer Hand. Ihre Hütten zerstören türkische, russische, syrische oder amerikanische Kampfjets oder die Panzerfäuste der Islamisten und die Gleichgültigkeit der Europäer.

Sie werden kommen. Und wenn der liebe Gott der Christen nicht hilft und nicht die Charta der europäischen Menschenrechte, sterben sie eben an der Grenze. Wir beten für sie, zuvörderst für die unbegleiteten Kinder (unter zehn), damit sie in den Himmel kommen. Natürlich nicht in unseren, der ist voll.


Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts Die AnStifter. Alle Wettern-Videos gibt es hier zum Nachgucken.


Gefällt Ihnen dieser Artikel?
Unterstützen Sie KONTEXT!
KONTEXT unterstützen!

Verbreiten Sie unseren Artikel
Artikel drucken


1 Kommentar verfügbar

  • Uli Eisele
    am 12.03.2020
    Antworten
    Ich gucke regelmäßig das Wetter in der Woche und bin so begeistert. Peter Grohmann schafft es mit seiner freundlich bissigen Satire, das was im dumpfen Unterbewusstsein herum dräut, zum Vorschein zu bringen. Man lacht, und doch bleibt einem etwas im Hals stecken. Das hat eine solche Klarheit! Dafür…
Kommentare anzeigen  

Neuen Kommentar schreiben

KONTEXT per E-Mail

Durch diese Anmeldung erhalten Sie regelmäßig immer Mittwoch morgens unsere neueste Ausgabe unkompliziert per E-Mail.

Letzte Kommentare:






Die KONTEXT:Wochenzeitung lebt vor allem von den kleinen und großen Spenden ihrer Leserinnen und Leser.
Unterstützen Sie KONTEXT jetzt!