Deshalb hegt und pflegt man ihn, das olle Mauerblümchen von gestern, lässt ihn Feinstaub, Hartz IV und die Asylbetrüger vergessen und liest ihm jeden Wunsch von den Augen ab. Man krault ihm den Rücken, putzt ihm Schuhe und Hintern und verspricht ihm den blauen Himmel über der Ruhr, auch wenn er in Neckarwestheim wohnt. Seine Frau hat sich deshalb von ihm scheiden lassen. Neckarwestheim, erzählte sie meiner Omi Glimbzsch in Zittau bei deren Neunzigsten, stehe auf zu löchrigem Grunde. Der kleine Mann auf der Straße hatte ihr einstens versprochen, Neckarwestheim abzuschalten – versprochen, gebrochen, sagt sie und nimmt sich nun, die alte Protestantin, einen von der Linken zum Ankreuzigen.
Der kleine Mann auf der Straße ist arm dran, vergesslich, weil er zu häufig vorm Fernseher hockt, deshalb auch übergewichtig, fährt einen Mercedes ML 63 AMG (Jahreswagen), macht Überstunden, damit er sich den und eine Kreuzfahrt leisten kann – direkt mit der Queen Mary II in den Canal Grande, hinein ins Vergnügen! Wenn die Mary am Markusplatz vorfährt, steigt der Alkoholspiegel in Venedig: Der Markusplatz ist 175 Meter lang, die Queen Mary 345 Meter. Der kleine Mann freut sich und spuckt der dem großen Mann auf der Straße, der eben seine Minestrone schlürft, von ganz oben in die Suppe.
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