"Flutverkauf" verkündet ein handgemaltes Schild an der Lagerhalle im Rudersberger Norden. In diesem Provisorium steht alles, was aus dem überfluteten Edeka am anderen Ende des Ortes noch gerettet werden konnte. "Wir helfen, dass es weitergeht", sagt Marktleiterin Siegrid Höfle und das klingt fast ein wenig trotzig. Es ist der erste Tag der Öffnung, mehr als einen Monat nach der Katastrophe, viele stehen schon an den Regalen, wollen einkaufen, aber auch reden, suchen ein Stück Normalität. Es spricht sich schnell herum, wenn wieder etwas funktioniert in einem Ort, in dem in einer Nacht nicht nur Häuser und Brücken in den Fluten untergegangen sind.
Rudersberg hat das Starkregenereignis, wie es im Amtsdeutsch heißt, am 3. Juni besonders brutal erwischt. "Es ist ein Wunder, dass keine Menschenleben zu beklagen sind", sagt Feuerwehrkommandant Steffen Knödler in seinem zerstörten Hauptquartier. "Wir rechnen mit 120 Millionen Euro Schaden", berichtet Bürgermeister Raimon Ahrens in seinem Rathaus, das noch in der Nacht zur Einsatzzentrale wurde. "Helfen ist einfacher als Hilfe annehmen", sagt Tanja Pfau, ehrenamtliche Helferin, die schon am Tag nach der Katastrophe ins Rathaus gestürmt war, um anzupacken. Rudersberg ist heute ein anderer Ort.
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Matthias
am 23.07.2024