Das Schöne am Wahlkampf: Die Parteien sind endlich mal wieder auf der Straße anzutreffen. In der Esslinger Innenstadt lassen sich die Infostände von SPD, Für, CDU, Freien Wählern (die ohne Aiwanger), Linke und der neuen Liste "Wir/Sportplätze erhalten" in einem gemütlichen Spaziergang abklappern. Die Kandidat:innen stehen bereit, verteilen Äpfel (Freie Wähler), Blumensamen (SPD), Kondome (Grüne), Bleistifte (SPD), Fahrradsattelüberzüge (Linke) und auch ihre Programme. Das Thema, wo die Stadtbücherei hin soll, interessiere viele Bürger:innen, heißt es übereinstimmend. Dabei geht es nicht einfach nur um einen Standort, meinen einige: Es gehe um die Demokratie per se.
Denn obwohl vor fünf Jahren ein Bürgerentscheid ergab, dass die Bücherei in ihrem bisherigen Gebäude, dem mittelalterlichen Pfleghof, bleiben soll, wollen die Stadtverwaltung und viele aus dem Gemeinderat nun, dass die Bücherei in das leer stehende Modegeschäft Kögel umzieht. Der alteingesessene große Klamottenladen in der Altstadt, nur wenige Meter vom Pfleghof entfernt, hatte Ende Januar zugemacht. Bevor er Insolvenz anmelden müsse, wolle er lieber rechtzeitig schließen, hatte Chef Alexander Kögel damals verlautbaren lassen. Der 53-Jährige ist nicht nur Sprecher der eher unauffälligen Händlervereinigung City-Initiative Esslingen, sondern sitzt auch für die Freien Wähler im Gemeinderat. Ein kurzer Draht ist also gegeben.
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Hans-Peter Hegmann
am 08.05.2024