Im Vorjahr lag es an zwei Rauchtöpfen. Diesmal waren die Seitentransparente zu lang. Zum zweiten Mal in Folge hat die Polizei die "Revolutionäre 1. Mai"-Demo in Stuttgart wegen Auflagenverstößen gestoppt. Wieder berichtet die Polizei von einem Angriff durch Demonstrant:innen, auf den sie mit Pfefferspray und Schlagstöcken reagiert habe. Erneut gibt es viele Verletzte.
In diesem Jahr meldet die Stuttgarter Polizei 167 Festnahmen. Ihre Pressemeldung verschickt sie noch am Abend des Einsatzes, sie wird rasch verbreitet, bundesweit. Demnach habe sich unter den Beteiligten eine vermummte Personengruppe zu einem Block formiert. "Die Banner wurden entgegen der verfügten Auflagen seitlich um die zirka 150 Personen umfassende Gruppe gehalten", teilt die Polizei mit. "Daraufhin wurde der Aufzug von der Polizei angehalten. Diese musste mittels Lautsprecherdurchsagen mehrfach auf die Einhaltung der von der Versammlungsbehörde erlassenen Auflagen hinweisen. Gleichzeitig griffen die Personen aus der Gruppe heraus unvermittelt die Polizei mit Pfefferspray, mitgeführten Dachlatten mit Schrauben, anderen Schlagwerkzeugen, Schlägen und Tritten an." Erst ein "kurzfristiger Pfefferspray- und Schlagstockeinsatz" sowie der Einsatz von Polizeipferden und Polizeihunden habe es ermöglicht, "die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen".
In einer dpa-Meldung vom Folgetag, die zahlreiche Redaktionen aufgreifen, kommt auch die Gegenseite zu Wort: "Die Behauptungen der Polizei entbehren jeglicher Grundlage und dienen einzig dem Zweck, im Nachhinein eine Rechtfertigung für den gewaltsamen Angriff auf die Demonstration zu konstruieren", wird Kim Northeim, Bündnis-Sprecherin des "Revolutionären 1. Mai", zitiert. Dabei würden Halterungen von Hochtransparenten und Plakate an Holzlatten zu Angriffswerkzeugen umgedeutet.
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Peter Nowak
am 11.05.2024