Tränen, wütende Parolen, hoffnungsvolle Lieder – mehr als 1.000 Frauen und Männer protestierten am Samstagnachmittag auf dem Schillerplatz und ließen alle Gefühle raus. Die Stuttgarter Iraner:innen wollten einander Trost und Mut geben, sie wollten ihren kämpfenden Landsleuten in der Heimat aus der Ferne Zeichen der Solidarität schicken. Und die deutsche Politik zum Handeln auffordern.
Als kurz vor 14 Uhr eine kleine Gruppe junger Iranerinnen und Iraner dabei ist, die Technik für die Kundgebung aufzubauen, stehen um die 200 Menschen um sie herum. Iman, ein junger Archtiekt, hilft beim Aufbau. Er sagt: "Wir sind keine Organisation, wir sind hier lebende Irani und wollen die Frauen unterstützen, egal wo." Mehr Zeit hat er nicht, er eilt zur Polizei, die wissen will, wer auf dem Schillerplatz die Verantwortung hat. Aus den Lautsprechern erklingt das chilenische Partisanenlied "El pueblo unido" ("Das vereinte Volk") auf Persisch, und so manche singen die Lippen bewegend lautlos mit. Der Platz füllt sich nun schnell, die Menschen stehen dicht an dicht, als suchten sie Halt. Am Ende werden es über 1.000 Frauen und Männer sein, fast ausschließlich Irani. Mona Sharifi, angehende Schauspielerin, erzählt, sie habe seit zwei Wochen keinen Kontakt mit ihren Eltern in der Heimat gehabt. Mit Freundinnen im Land jedoch habe sie Nachrichten austauschen können, und die hätten berichtet, dass vor allem in der Provinz Kurdistan die Menschen auf der Straße seien.
2 Kommentare verfügbar
Reinhard Gunst
am 05.10.2022Wer hier nach der amerikanischen Marionette, dem Schauspieler Selenskyi als Heilsbringer ruft,…