Zum Vergleich: Zwei Dosen des mRNA-Impfstoffs von Biontech kosten rund 50 Euro. Für den Betrieb der Impfzentren, die Vergütung der Impfärzte und die Zertifikatausstellung bezahlte der Bund bislang rund 2,97 Milliarden Euro. Derzeit sind hierzulande 56,2 Millionen Menschen voll geimpft. Im Schnitt kostete die Immunisierung pro Person also rund 100 Euro.
Schon heute schafft es die Solidargemeinschaft der Krankenversicherten nicht, die finanziellen Folgen von Covid-19 zu stemmen. "Die Pandemie hat auch im 1. Halbjahr 2021 die Einnahmen- und Ausgabenentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung deutlich geprägt", sagt Noch-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Den Einnahmen von 138,4 Milliarden Euro standen Ausgaben von 140,3 Milliarden Euro gegenüber. Die 103 gesetzlichen Krankenkassen verbuchten ein Defizit von 1,9 Milliarden Euro. Das zwang das Bundeskabinett, eine dicke Milliardenspritze am Gesundheitsfonds anzusetzen, damit die Beiträge im kommenden Jahr stabil bleiben. In 2022 steigt der Bundeszuschuss an die Kassen auf 28,5 Milliarden Euro. In diesem Jahr flossen "nur" 19,5 Milliarden Euro an Steuermitteln in den Fonds, aus dem sich die Krankenkassen finanzieren.
Höhere Versicherungsbeiträge für Ungeimpfte?
Die Zahlen lassen nur einen Schluss zu: Impfverweigerer kosten im Krankheitsfall die Gesellschaft viel Geld. Vor diesem Hintergrund werden die Rufe nach Konsequenzen lauter. Die freie Impfentscheidung sei "ethisch fragwürdig und ordnungspolitisch verfehlt", schrieb kürzlich Michael Hüther, Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), in der "Welt" – und verwies auf das "Schutzinteresse der gesamten Solidargemeinschaft". Die Konsequenzen, so Hüther weiter, "die aus der Entscheidung gegen eine Impfung resultieren, können sehr wohl den Individuen zugeordnet werden – beispielsweise über höhere Versicherungsbeiträge für Ungeimpfte oder Selbstbehalte".
Doch halt, was ist mit den Impfdurchbrüchen? Anders als aktuelle Diskussionen oft suggerieren, schützt eine Immunisierung noch immer weitgehend davor, auf der Intensivstation oder dem Friedhof zu landen. Das zeigt das Durchbruchs-Monitoring des RKI, das seit Beginn der Covid-19-Impfkampagne hierzulande läuft. Die Zahlen verdeutlichen: Der Großteil der seit Februar übermittelten Covid-19-Fälle in Krankenhausbehandlung war ungeimpft. Allerdings ist der Anteil der wahrscheinlichen Impfdurchbrüche zuletzt deutlich gestiegen. In der Altersgruppe von 60 Jahre und älter waren in den vergangenen vier Wochen über 60 Prozent der erfassten Covid-19-Infektionen wahrscheinlich Impfdurchbrüche.
15 Kommentare verfügbar
D. Hartmann
am 22.11.2021Zur emotionalen Entlastung der Verweigerer und damit zur "Enthärtung" der Fronten.
Denn freiwillig werden sich die allermeisten Impfgegner nicht mehr gegen Covid-19 impfen lassen (selbst mit Globuli nicht).
Sie haben sich in den letzten 20 Monaten durch einen…