Er hat 15 Jahre in leitender Position in der Justiz gearbeitet, war Gefängnisdirektor in diversen Haftanstalten in Bayern und Sachsen. In dieser Zeit hat Thomas Galli mehr erlebt und gesehen, als so mancher in einem ganzen Leben. Schönes, aber auch Schreckliches. Anfänglich war da ein indifferentes Unwohlsein in Bezug auf das System Gefängnis, über die Jahre wurde er zu einem seiner größten Kritiker. Gefängnisse, sagt er, muss es geben. Aber nur für Menschen, die wirklich sehr gefährlich sind. Für die meisten anderen sollte das Strafsystem in Deutschland reformiert werden.
Herr Galli, wie ist es denn, wenn man ins Gefängnis kommt?
Man kommt an und darf fast nichts Persönliches mit hineinnehmen. Auch später darf man nur wenige Gegenstände im Besitz haben. Das ist so, weil die Anstalten immer die Gefahr vermuten, dass etwas reingeschmuggelt wird, eingenäht beispielsweise, und dass nicht alles immer kontrolliert werden kann. Man kommt von mehr oder weniger absoluter Freiheit in eine sehr strikte Fremdbestimmung und wird einem streng reglementierten Regime unterworfen. Internet gibt's natürlich nicht, keine Handys, keine Sozialen Netzwerke. Wenn man Glück hat, darf man ab und zu telefonieren, sonst dürfen Inhaftierte nur Briefe empfangen. Die weitgehende Abtrennung von Freunden und Familie, von Angehören, ist das, was viele Inhaftierte am einschneidendsten empfinden.
In Rottenburg ist das Gefängnis ein burgartiges Gebäude, wo Leute eingesperrt sind, die nicht raus dürfen. Drumrum ist blühendes Leben. Objektiv betrachtet ist das ziemlich absurd. Wie verändert Freiheitsentzug die Menschen?
2 Kommentare verfügbar
Nico
am 28.11.2020Wirecard?
Asozialen Steuerhinterzug?
Mehrwertsteuerbetrug?
Cum-Cum Cum-Ex?
etc.
Da sind doch offensichtlich auch Menschen dran beteiligt, die einer Sozialisierung bedürfen.
Immer nur nach unten treten. Einseitige Sicht der Dinge das.…