Doch im Stuttgarter Rathaus stieß die Idee einer grünen Brücke zunächst auf taube Ohren. "Lange ignorierte die Stadtverwaltung den Umnutzungsbeschluss des Cannstatter Bezirksbeirats und präsentierte Zukunftspläne für das Neckarknie stets ohne die alte Eisenbahnbrücke", erinnert sich Peter Mielert. Erst als Frank Schächner, der 2014 mit zwei Freunden die "Initiative Rosensteinbrücke" zum Erhalt der Eisenbahnbrücke gegründet hatte, das Projekt im Stuttgarter Rathaus beim Symposium "Cities for Mobility 2014" vorstellte, kam Bewegung in die Sache. "Unsere Vision erhielt damals viel Zuspruch aus Bevölkerung, Stadtverwaltung und Politik", blickt er zurück.
Im Mai 2014 sagte die Stadtverwaltung schließlich auf einen weiteren Antrag der Grünen, diesmal im Gemeinderat, eine detaillierte Prüfung zur Umnutzung zu. Grünes Licht kam auch von den Denkmalschutzbehörden. Demnach sei eine Umnutzung unter denkmalfachlichen Gesichtspunkten durchaus denkbar. Danach floss wieder viel Wasser den Neckar hinunter.
Brückenzustand: Note 2
Erst im Jahr 2017 lobte die Stadt einen städtebaulichen Ideenwettbewerb für das Neckarknie aus, wobei der Schwerpunkt auf der Ufer- und Verkehrsplanung lag. Der Wettbewerb sollte allerdings auch Vorschläge liefern, ob ein Abbruch der Brücke oder ihr Erhalt mit Umnutzung als öffentlicher Raum sinnvoller wäre. Die zehn eingereichten Arbeiten präsentierten ganz unterschiedliche Ideen: Den 1. Preis erhielt der Vorschlag, die Brücke abzureißen für eine "weitläufigere räumliche Wahrnehmbarkeit des Neckarknies sowie besseren Erlebbarkeit des Flusses". Das Preisgericht würdigte den Ansatz aus gestalterischer Sicht, wies aber zugleich darauf hin, dass der untergehängte Steg an der neuen S-21-Brücke zu schmal sei für den zunehmenden Fuß- und Radverkehr und empfahl zu untersuchen, wie das Radverkehrsangebot in diesem Bereich der Stadt verbessert werden könnte.
4 Kommentare verfügbar
Andreas Spreer
am 12.09.2019