Die WS Real Estate bleibt ebenfalls sprachlos, eine Frau knallt beim Ortsbesuch empört die Büro-Tür zu, eine öffentlich zugängliche Telefonnummer oder Mailadresse gibt es nicht. Der Firma gehört das Haus in der Forststraße 140, das fast drei Wochen lang von Hausbesetzern bewohnt wurde. Zweimal waren Gespräche angesetzt, mit Vertretern der Stadt, dem Anwalt der Eigentümer und den BesetzerInnen. Zweimal sind sie geplatzt, weil sich die Vermieter dann doch nicht aus der Deckung wagen wollten. Am Donnerstag vergangener Woche wurde das Haus geräumt.
Warum aber ist die Stadt nicht eingeschritten wegen Zweckentfremdung, die in Stuttgart maximal ein halbes Jahr Leerstand zulässt? Das Haus ist von der WS Real Estate laut Medienberichten erst im Sommer 2018 gekauft worden, Vorbesitzer war die Süddeutsche Immobilienwerte AG. SDIW, wie sich die Ludwigsburger Firma nennt, lässt über eine Woche lang nur den Anrufbeantworter sprechen, auf die von der freundlichen Frauenstimme vom Band erbetene Email mit Bitte um Rückruf meldet sich keiner. Zumindest Büro-Räume gibt es wohl, das zumindest bestätigen Leute, die im selben Gebäude arbeiten.
Nichts passiert auch bei der Firma Dynkl Immobilien in Stuttgart – die Frauenstimme klingt ähnlich, sagt nahezu das selbe, die Geschäftsführer sind dieselben wie in Ludwigsburg – auch hier: auf allen Kanälen niemand zu erreichen. Dabei wäre es doch gerade interessant gewesen, warum sie nach Erwerb der Immobilie nicht renoviert und vermietet haben, wo Leerstand ohne Grund doch eigentlich verboten ist.
"Es ist nicht unser Ziel zu bestrafen", lässt Rathaus-Sprecher Sven Matis wissen. Stuttgart setzt da eher auf Vermittlung und freundliche Hinweise. Möglicherweise aber ist die Abteilung Zweckentfremdung mit drei Mitarbeitenden einfach unterbesetzt. Zum Vergleich: Im durchsetzungsstarken München sind 29 Leute zuständig, Wohnungen vor Missbrauch zu schützen. "Weil es uns wichtig ist", sagt eine Sprecherin der Stadt. In der Isar-Metropole gibt es sogar eine "Task Force Ferienwohnung", besetzt alleine mit sieben Mitarbeitenden, die sich beispielsweise um Anbieter wie Airbnb kümmern und im Kampf um jeden Quadratmeter sogar vor Gericht ziehen.
Die Stadt kümmert sich kaum
In Stuttgart stand im vergangenen Jahr vor allem die Wilhelm-Raabe-Straße 4 im Fokus der Öffentlichkeit. Bis heute stehen die beiden Wohnungen dort leer. "Die Eigentümer müssen sanieren, unter anderem die Eingangstüren entsprechen nicht den rechtlichen Vorgaben", erklärt Sven Matis von der Stadt. Die Arbeiten seien beauftragt und sollen demnächst beginnen. Das Amt achte auf die Umsetzung. Auch in der Forststraße soll nun nach jahrelangem Leerstand renoviert werden, lassen die Eigentümer über ihren Anwalt wissen. Man habe damit doch sowieso im April anfangen wollen. An so viel Zufall mag man kaum glauben. Es bleibt zu hoffen, dass das Stuttgarter Rathaus dem mit offeneren Augen folgt als in der Wilhelm-Raabe-Straße.
Wer auf jeden Fall die Augen offen halten und die Öffentlichkeit über den Fortgang informieren wird, sind die vier Frauen, die sich stark machen für eine lebenswerte und bezahlbare Stadt, in der auch Menschen mit durchschnittlichem Einkommen, mit Kindern oder Haustieren Platz haben. Und vielleicht sogar solche, die wie Stephanie Schädel nicht jeden Monat pünktlich zum ersten um zwölf Uhr mittags ihre Miete überweisen können. Ein bisschen Flexibilität schadet auch Hausbesitzern und Immobilienverwaltern nicht.
Die Demonstration "Druck im Kessel – Bezahlbare Mieten für alle" beginnt am Samstag, 6. April, um 14 Uhr am Stuttgarter Schlossplatz.
7 Kommentare verfügbar
Robert Rupp
am 04.04.2019Weiterhin sollte man sich an unterzeichnete Abkommen halten.
Stadt Katze
am 06.04.2019Wolfgang Weiss
am 03.04.2019Alles nur Sprechblasen. Leider auf Kosten der Mehrheit der Stuttgarter*innen. Die Investoren und Immobilienhaie VONOVIA, SWSG , Flüwo und BWV haben genau den "richtigen" Mann im Rathaus, der ihre Wünsche scheinbar kritk-und nahtlos umsetzt.
Da stellt sich schon die Frage, wo eigentlich der Unterschied zu Sebastian Turner gelegen hat. Ich stimme im übrigen @Helga Stöhr-Strauch völlig zu. Diese Demos müssten nicht nur nächsten Samstag stattfinden, sondern mindestens das Ausmass der "FridayforFuture-Proteste" erreichen.
Jue.So Jürgen Sojka
am 04.04.2019Fritz Kuhn hat so manches Plakative von sich gegeben, ohne sich darüber bewusst zu sein, es auch festzuhalten und in Anwendung zu bringen!
Allerdings steht Fritz Kuhn damit den anderen Politikern in nichts nach – und will es offensichtlich auch nicht!!! [b]Fake und Maskerade[/b] titelt KONTEXT durch Minh Schredle am 28.11.2018 [b][1][/b]
22. März 2019 Sind so kleine Hirne – Greise, gefangen in den Körpern von Jungpolitikern https://www.nachdenkseiten.de/?p=50373 mit Audio 10.10 Min.
Kevin Kühnert und Philipp Amthor gehören zu den bekanntesten Politikern Deutschlands. Kühnert werden sogar schon „Kanzler-Qualitäten“ attestiert, während der 26-jährige Amthor in Talkshows mit seiner Lebenserfahrung hausieren geht. Absurd. Visionen? Fehlanzeige. Und nun drängt sich mit dem 31-jährigen frisch gewählten neuen JU-Chef Tilman Kuban noch ein dritter Greis im Körper eines Jungpolitikers in die öffentliche Debatte, der sich vor allem durch die Eigenschaften auszeichnet, die ein Jungpolitiker nicht haben sollte. Die Sache mit dem Generationswechsel in der Politik sollten wir uns besser noch einmal überlegen. Eine Glosse von Jens Berger.
Wie formulierte Gerlinde Kretschmann beim Stadtdekan am 06. März 2018 https://up.picr.de/35432085ls.pdf mit Audio 5,28 MB
[i]„Für mich warn des, zu diesem Zeitpunkt, ich muss des so knallhart sagen; wie in der CDU, da hab ich immer Parallelen gesehen: [b]Einfach alte Männer, die von nix ne Ahnung haben.[/b]“[/i]
[b][1][/b] https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/400/fake-und-maskerade-5520.html#tx-tc-ct-21565 Mein Kommentar – Auszug:
Bitte Martina Auer, wenn schon der Begriff "Volksbetrug" im Zusammenhang mit
"S21 - Stuttgart 21 – Bahnknoten Stuttgart"
in Anwendung genommen ist, dann darf …
Fritz Kuhn: … – Winfried Hermann: … – Winfried Kretschmann: …
Zum [b]Volksbetrug[/b] durch [b]Volksabstimmung[/b] E-Mail 04. Juli 2017 und… http://up.picr.de/31779126re.pdf 5 Seiten
Ruby Tuesday
am 03.04.2019Helga Stöhr-Strauch
am 03.04.2019Hier noch ein Link zu Bornas Song zur Demo: https://www.mietendemo-stuttgart.de/2019/03/21/mietenwahnsinn-stoppen/
Viele Grüße aus Brandenburg!
Helga Stöhr-Strauch
am 03.04.2019