Seit 2010 lag das Vorhaben, bei dem es im Wesentlichen um einen Neubau der Autobahn mit neuer Streckenführung geht, auf Eis. Wegen der extrem hohen Baukosten, die sich – so der Stand heute – auf mehr als 600 Millionen Euro summieren sollen. Erst 2016 kommt Bewegung in die Sache. Der neue Albaufstieg taucht erstmals als "fest disponiertes Projekt" im aktuellen Bedarfsplan des Bundesverkehrsministeriums auf, die Finanzierung durch den Bund gilt als gesichert, so dass das Stuttgarter Regierungspräsidium (RP) weiter an dem Straßenprojekt planen konnte. Zuletzt lagen bis 24. Juli die 29 Aktenordner der fortgeschriebenen Trassenführung in den Rathäusern der Anrainergemeinden zur Einsichtnahme aus, inzwischen läuft die zweimonatige Frist für Einwendungen. Und die wird es wohl massenweise geben.
Denn vor Ort stößt das ausgemottete und aktualisierte Straßenbauprojekt auf massiven Widerstand. Allen voran seitens der Bürgerinitiative "A 8 Drackensteiner Hang", die seit Jahrzehnten vehement gegen die von Amtswegen favorisierte Trassenführung "Variante E" kämpft. In dieser soll der Verkehr künftig von Mühlhausen aus bis nach Hohenstadt auf einer gebündelten Trasse möglichst direkt den Albtrauf überwinden. Um den Höhenunterschied zu meistern, sind insgesamt vier große Bauwerke auf der rund 7,6 Kilometer langen Strecke erforderlich: eine 810 Meter lange und bis zu 51 Meter hohe Brücke über das Filstal, danach der 1,2 Kilometer lange Tunnel "Himmelschleife", dann eine weitere bis zu 71 Meter hohe Brücke über das Gosbachtal und zuletzt der rund 1,7 Kilometer langer Tunnel "Drackenstein".
Albtraumhaft: Brücken-Tunnel-Kombi wider die Topografie
Für die Gegner ist das eine Planung gegen Mensch, Natur und Vernunft. "Die Trasse E schneidet rücksichtslos durch das empfindliche Gebiet des Albtraufs", sagt Edgar Kastner, Sprecher der Bürgerinitiative. Die Brücken-Tunnel-Brücken-Tunnel-Kombination berücksichtige in keiner Weise die einzigartige Topografie dieser Gegend: die sanft wellige Albhochfläche, die an dieser Stelle in den abrupten Geländeabbruch mit bewaldeten Steilhängen übergehe in das bislang naturnahe Gostal mit Feuchtbiotopen und einer völlig anderen Vegetation. Zudem fresse die neue Autobahn viel Fläche und zerstöre "nicht nur eine besonders wertvolle Landschaft, sondern beeinträchtigt auch den Lebensraum einer ländlichen Bevölkerung negativ", sagt er. Der einzige Vorteil dieser Streckenführung sei ein minimaler Zeitgewinn für Autofahrer von nicht einmal drei Minuten. "Das kann diese Zerstörung keinesfalls aufwiegen", sagt Kastner.
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Martin Rommel
am 04.08.2018