Momentan gibt's das Drunter in Frühlingsfarben. Beige, orange, gelb. Und knallbunt – "mit Schmackes" für die Damen, die Herren seien trendfarbenmäßig untenrum immer etwas langsamer und klassischer orientiert, sagt Marjoke Breuning, Geschäftsführerin von Maute Benger und damit Chefin über rund 1000 Quadratmeter Wäsche aller Art – Hemdchen, Leibchen, Schlafanzüge, Slips, Strings, scharfe Dessous, heiße Höschen. "Früher gab's ja nur eine Schublade für die Wäsche, und da war weiß drin", sagt sie und lächelt.
Marjoke Breuning gehört bereits zur sechsten Generation der ältesten Unterwäsche-Familie Stuttgarts: die Tochter des Sohns vom Neffen des Manns der Tochter des Sohns von Karl Benger, geboren 1788, gestorben 1849, ab 1837 Oberzunftmeister der Strumpfwirker in Stuttgart, der Strumpfkönig der Residenzstadt sozusagen. Sein Sohn Wilhelm kaufte 1866 ein Weberhäuschen in Degerloch, richtete in der Kleinen Falterstraße 18 seinen eigenen Betrieb ein und begründete damit eine Wäschedynastie, die heute in Stuttgarts bester Lage residiert.
Unterwäsche ist eine Glaubensfrage. Spätestens seit Adam und Eva den Apfel futterten und sich im Anschluss den Schoß verhüllten. Sie ist Politikum, entschied über Männlichkeit, das Frausein, Gesundheit, Ansehen, letztlich die Freiheit. Kaum ein Kleidungsstück wurde so sehr belächelt wie die Feinripp-Unterhose, keines war jemals so umkämpft wie der BH.
7000 Modelle gibt es bei Maute Benger. Größen AA bis H mal Unterbrustweite, das ergibt um die 70 unterschiedliche Größen. Potenziert mit Schnitt und Material: eine unberechenbare Vielzahl. Das Ganze zudem divers berechnet in Italien, Spanien, USA, England – die Brusthalterung für die Frau: beinahe ein Musterbeispiel exakter Ingenieurskunst, vielleicht sogar ein wenig kompliziert. In Reutlingen wird jedenfalls ein Kursus angeboten, der lehrt, wie so ein Körbchen passgenau berechnet wird.
2 Kommentare verfügbar
Insider
am 20.05.2015Große Gefühle entstehen nicht nur in Hollywood. Sondern auch in Albstadt. Denn Wäsche von Mey verleiht ein sinnliches Gefühl.
Einen Hinweis auf die Lautlinger Firma vermisse ich im Bericht.