Ja doch, die Stuttgarter Kickers haben immer noch einige Fans, die schon am Leben waren, als es bessere Zeiten zu bejubeln gab. Und samstags so gegen halb fünf stehen die nach den Heimspielen der dritten Liga rund um den Fernsehturm an Theken zusammen und schwärmen bei einer Halben von früher, als man noch wer war mit dem blauen Schal um den Hals. Treue, leidensfähige Seelen, die seit Jahren einen Ritt auf der Rasierklinge zwischen sportlicher Bedeutungslosigkeit und finanziellem Ruin mitmachen. Aber es ist immer noch gut gegangen, irgendwie.
Trotzdem – es ist nun schon über 20 Jahre her, dass die Kickers zweimal ein Jahr in den Bundesliga spielten. Geblieben ist nur die Erinnerung an so manchen überraschenden Sieg. Und die Genugtuung, etwas erreicht zu haben, was selbst dem Großkopfeten vom VfB nicht gelungen ist, nämlich ein haushoher 4:1-Sieg beim FC Bayern München im Herbst 1991. Genutzt hat es freilich nichts, am Ende der ersten gesamtdeutschen Fußballsaison sind sie als 17. trotzdem abgestiegen. Ein Punkt hatte gefehlt, den hatte Wattenscheid 09 mehr. Seither geht es gelegentlich rauf, meistens aber eher runter. Sportlich und finanziell, wobei der monetäre Crash stets verhindert werden konnte. Entweder öffnete Großmäzen Axel Dünnwald-Metzler den Säckel, oder die Stadt Stuttgart zeigte Kulanz beim Schuldendienst. Man konnte die blauen Götter doch nicht schnöde sterben lassen – bei der Tradition und der kleinen, aber recht illustren Fangemeinde.
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Alter strässle
am 17.08.2016