Eine Uhr, ein Handy, ein schwarzes Hemd. Mehr ist Mohammad Diab nicht geblieben. "Die Soldaten haben unser Haus geplündert und angezündet", erzählt der 44-Jährige. Schnell fügt er hinzu: "Das war zum Glück nach unserer Flucht aus Damaskus." Diab wirkt gefasst. Hinter ihm stehen Ikea-Regale, die Welt klebt als Pappsilhouette an der Wand. Der Familienvater sitzt in der Bibliothek, dem besten Raum, den das Asylbewerberheim Bissierstraße zu bieten hat. Und selbst der wirkt funktional, fast klinisch. "Wir sind so froh, hier zu sein", sagt Diab.
Seit fast drei Jahren tobt in Syrien der Bürgerkrieg. Laut Unicef haben 2,6 Millionen Menschen das Land verlassen. Allein die Türkei hat mehr als 440 000 Flüchtlinge aufgenommen, Deutschland laut offiziellen Zahlen etwa 23 000. Mohammad Diab ist einer von ihnen. "Ich führte ein gutes Leben als Ingenieur", sagt das Familienoberhaupt – bis das Gemetzel begann. Im Herbst 2012 wurde es selbst in der Hauptstadt zu gefährlich. "Die Soldaten haben jeden angegriffen, den sie für einen Rebellen hielten", sagt Diab, "ohne Rücksicht auf Frauen und Kinder." Was er erzählt, lässt sich nicht überprüfen. Die Lage muss aber so schlimm gewesen sein, dass die Familie ihre gesamte Existenz aufgab.
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Petra F.
am 26.11.2013