Es ist eine wirklich herrliche Aktion: Das Bündnis "Endlich abschalten Neckarwestheim" will am 15. April das Ende der Atomkraft feiern. Mit Biertischen und -bänken, Pavillons, Essensständen und Getränkeverkauf. Das Ganze auf dem Parkplatz der EnBW, neben dem dann abgeschalteten Atomkraftwerk Neckarwestheim 2. Das klappt, zumindest offiziell, so jetzt nicht. Denn die EnBW findet die Aktion erwartungsgemäß nicht so prickelnd. Demo okay, aber eine "Veranstaltung mit Volksfestcharakter", sagte der Energie-Konzern dem SWR, sei "inadäquat". Dann sollte das Feschtle auf der Straße vor dem AKW stattfinden, da hat aber das Landratsamt was dagegen – wegen der Verkehrsbehinderung. Die Aktivisti ihrerseits wollen sich aber nicht mit einem Feldweg in der Nähe abspeisen lassen und "rufen auf jeden Fall dazu auf, jetzt erst recht zu kommen." Der 15. April verspricht spannend zu werden.
Immerhin, die Atomkraft sind wir los. Hoffentlich. Geschichtlich gesehen sei die Nutzung der Kernenergie sowieso zutiefst asozial gewesen, ist sich Axel Mayer, Anti-AKW-Demonstrant der ersten Stunde, sicher und hat für uns einen Nachruf geschrieben. Mayer stellt fest: "Der Atommüll, der in etwas mehr als sechs Jahrzehnten entstand, strahlt aber noch eine Million Jahre und gefährdet 30.000 Generationen." Das sind mal Zukunftsaussichten.
O Jesus, du eben Verblichener, apropos Zukunft. Die Clara-Zetkin-Straße im Tübinger Ortsteil Lustnau bekommt jetzt einen Knoten in ihren Pfosten. Kein Witz. Warum, erzählt Ihnen unser Autor Jürgen Jonas.
Die Bahn. Machte über Ostern Mords-Tamtam mit einer Stuttgart-21-Baustellenführung und richtet in der riesigen Baugrube sogar Bagger-Ecken für Kinder (Mini-Bagger) und Erwachsene (große Bagger, harhar) ein, vor denen sich die Leute in Schlangen die Füße in den Bauch standen. Besser wäre, wenn um das unglaublich große Loch in Stuttgarts Mitte der Bahnverkehr nicht zum Erliegen käme: Ab dem 21. April sind nämlich umfangreiche Vollsperrungen geplant und keiner weiß, wie der Ersatzverkehr laufen soll. Die Bahn jedenfalls, der Staatskonzern, der eigentlich uns allen gehört und Menschen auf der Schiene befördern sollte, hat jetzt zur Kompensation ernsthaft sein Leihfahrrad-Arsenal aufgestockt.
Jaja, besser als 911er zu fahren. "Mit E-Fuels sollen Porsche-Fans künftig mit reinem Gewissen über hiesige Autobahnen brettern können", schreibt unser Autor Jürgen Lessat. Aber ist der neue Kraftstoff wirklich so nachhaltig, wie er angepriesen wird? Lessat stellt fest: "Das klimaneutrale Etikett, das Porsche & Co. dem Sprit aus Haru Oni umgehängt haben, ist Etikettenschwindel."
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