An mangelnder Bereitschaft wäre es nicht gescheitert. "Wenn eine Anfrage aus dem Landtag an das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) gestellt wird, unterstützen die Staatstheater das Ministerium grundsätzlich bei der Erfüllung seiner Informationspflicht." So antwortete Marc-Oliver Hendriks, geschäftsführender Intendant der Stuttgarter Staatstheater, am 26. Juni auf die Frage, ob er Informationen über die Staatsangehörigkeiten von Künstlern bereitstellen werde, die in seinen Einrichtungen arbeiten. Die AfD will die Nationalitäten von Kulturschaffenden in Baden-Württemberg erfassen (Kontext berichtete) und stellte im Landtag eine kleine Anfrage ans MWK. "Die Entscheidung, wie [die Anfrage] gegenüber dem Landtag beantwortet wird", zog sich Hendriks aus der Verantwortung, "liegt dann wiederum beim MWK."
Auch Thomas Koch, der Kommunikationschef des Hauses, wurde in der "Stuttgarter Zeitung" mit den Worten zitiert, "dem Auskunftsgesuch der AfD" werde "trotz interner Widerstände Folge geleistet. In den nächsten Wochen werde die Auswertung fertig sein; das Haus könne die gewünschte Abgabefrist einhalten."
Die Bereitschaft, die Informationen bereitzustellen, hat auch im eigenen Haus erhebliche Unruhe ausgelöst. Dass Hendriks anschließend noch ein wenig ins Räsonieren geraten war, ändert wenig: "Wollte man sie [die AfD-Anfrage] näher betrachten, führte dies wohl zu der Überlegung, was überhaupt der künstlerische oder kunstpolitische Erkenntnisgewinn aus ihrer Beantwortung sein könnte. Es fällt uns schwer, dem ein edles Motiv zu unterstellen."
"Edel sei der Mensch, hilfreich und gut", meinte schon der alte Geheimrat Goethe. Haben die AfD-Abgeordneten ihren nationalen Vorzeigedichter nicht richtig gelesen? Sind sie jemals im Theater oder in der Oper gewesen? Sie fragen nach "Ballett-Companien" – der Duden sagt Kompanie oder Compagnie – und Tänzern, Musikern der Staatlichen Orchester sowie Mitgliedern von Opernstudios. Opernstudios sind jedoch keine Vereine, in denen man Mitglied werden kann, sondern zusätzliche Ausbildungsprogramme der Opernhäuser zur Förderung junger Talente.
Einen Rechtsstreit riskieren?
Ausgewählt wird nicht nach Staatsangehörigkeit, sondern selbstverständlich nach künstlerischer Qualität. Alles andere würde nicht nur bedeuten, freiwillig auf erstrangige Musiker und Tänzer zu verzichten, sondern auch zu einer Zusammensetzung der Ensembles führen, die in keiner Weise der Gesellschaft entspricht. In Stuttgart haben nach amtlicher Statistik 44 Prozent der Einwohner einen Migrationshintergrund. Ziel der Kulturpolitik ist, dass die Ensembles die gesellschaftliche Vielfalt widerspiegeln, kulturelle Differenzen ansprechen und zur Integration von Menschen anderer Herkunft beitragen.
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Nun ja, was gibt es denn da zu meckern? Ich möchte nicht wissen wie viele dieser Mieter bei den Wahlen, ihr Kreuz bei einer dieser wirtschaftsliberalen Parteien gemacht haben, egal ob FDP/Grüne/SPD/CDU/CSU/AfD, politische Einheits-Pampe. Der Markt regelts...
"Herr Strobl singt ein hübsches Lied, Das Liedchen von der Reue, Und hat er zu Ende gesungen das Lied, So singt er es wieder aufs Neue." Heinrich Heine - oft zitiert für die "Späthlesen" der Maultaschen-Connection - sagte im...
Das Land will also eine sozialdemokratische Politik. Nach der neuesten Meinungsumfrage wollen 13 % die SPD wählen. SPD, Grüne und Linke kämen auf 35 %.
"Nach intensiver Debatte beschließen sie einstimmig, ein AfD-Verbot vorzubereiten." Als erstes, der SPD Parteitag kann kein AfD Verbot vorbereiten. Und der SPD Parteitag kann auch kein Verbotsantrag beim Bundesverfassungsgericht stellen. Und die...
@Oktarine Ob die vermeintlich diffamierten jemals damit klarkommen, dass Widerspruch und eine abweichende Meinung zur abweichenden Meinung, weder Zensur noch Diffamierung sind. Jeder kennt die AfD, jeder weiß was sie will. Die Zensur von der sie schreiben...